Nicht nur für den Job im "Ländchen"

BITBURG/PRÜM. (mok) Das Projekt "Französisch für Kinder" soll im Kreis Bitburg-Prüm weiterhin umgesetzt werden. Damit dies gelingt, sucht der Jugendhilfeausschuss Personal mit französischer Muttersprache.

Mit viel Spaß sind die Kinder im Kindergarten St. Martin in Lützkampen bei der Sache: Sie spielen, singen, zählen und machen Fingerspiele - und das alles auf Französisch. Unter Anleitung der Belgierin Sandra Haas lernen die Kleinen ganz spielerisch die Sprache der Nachbarn. Egal ob Farben, Körperteile oder Tiere, sie können alles auf Französisch benennen. Die Kinder können sich selbst vorstellen und kurze Sätze in der neuen Sprache sagen. Ganz ohne Scheu und Hemmungen erzählen sie auf Französisch. Diese sprachliche Früherziehung in Lützkampen hat Vorbildcharakter im Kreis Bitburg-Prüm. In der Grenzgemeinde lernen die Kindergartenkinder bereits seit April 2001 spielerisch Französisch. Ideal ist dabei in Lützkampen auch, dass die Spracherziehung nicht mit dem Besuch der Grundschule endet: Auch dort bringt Sandra Haas den Schülern weiterhin ihre Sprache bei."Was spielerisch gelernt wird, geht nicht verloren"

Damit die Grundschul- und Kindergartenkinder im gesamten Kreisgebiet möglichst früh an die französische Sprache heran geführt werden, ist Michael Billen (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, auf Personalsuche. "Was im Kindergarten spielerisch gelernt wird, das geht nicht verloren. Es ist später schnell wieder abrufbar", argumentiert Billen für die frühe Spracherziehung. Denn das beste Lernvermögen für eine Sprache haben Kinder bis etwa neun Jahre. Ziel der frühen Spracherziehung ist es, die Kleinen spielerisch mit der Sprache vertraut zu machen. Sie sollen motiviert werden, ihre Kenntnisse aus eigenem Antrieb zu erweitern. Besonders im Dreiländereck ist die mehrsprachige Erziehung etwa beim Blick auf den Arbeitsmarkt ein wichtiger Faktor: Menschen aus dem Kreis Bitburg-Prüm "werden weiterhin nach Luxemburg arbeiten gehen wollen", sagt Billen. Um dabei die sprachlichen Barrieren auszuräumen, sei eine mehrsprachige Erziehung folglich unumgänglich. Derzeit werden im Kreis bereits in 17 Einrichtungen Französisch-Kräfte eingesetzt. Bei weiteren 22 Einrichtungen, die zum Teil bereits die formalen Voraussetzungen erfüllen, sind die Stellen noch offen. Wichtig ist vor allem, dass die Fachkräfte Muttersprachler sind. Die Anforderungen an die pädagogische Kompetenz sind hingegen recht flexibel gestaltet. Finanziert wird das Programm zu 60 Prozent vom Land. Der Kreis Bitburg-Prüm sowie der jeweilige Träger beteiligen sich mit je 20 Prozent. Informationen zum Programm "Lerne die Sprache des Nachbarn" bei Josef Winandy, Leiter des Kreis-Jugendamts, unter Telefon 06561/153060.

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