Nicht ohne die Bürger

Irrel. Experten erläuterten die veränderten Aufgaben der Dorferneuerung und skizzierten Umsetzungsmöglichkeiten bei einer Carrefour-Veranstaltung in Irrel. Fazit: Eine möglichst starke Bürgerbeteiligung ist für eine positive Dorfentwicklung unabdingbar.

 Eine Erfolgsgeschichte: Die St Barbara Kapelle in Buchet wurde vor allem mit privatem Engagement der Bürger geschaffen.Foto: Arnold Kleis

Eine Erfolgsgeschichte: Die St Barbara Kapelle in Buchet wurde vor allem mit privatem Engagement der Bürger geschaffen.Foto: Arnold Kleis

Die Gemeinde-Moderatorinnen und -Planerinnen Rosemarie Bitzigeio und Rose Vollmuth beackern das Feld der Dorfentwicklung. Während Rosemarie Bitzigeio überwiegend im Kreis Bitburg-Prüm tätig ist, sorgt sich Rose Vollmuth im Kreis Trier Saarburg und in Teilen des Saarlandes um schönere Dörfer mit verbesserter Wohnqualität. Übereinstimmung beim Thema Bürgerbeteiligung herrschte zwischen ihnen und dem Publikum bei der von Carrefour (Forum für den ländlichen Raum) ausgerichteten Veranstaltung "Hilfe zur Selbsthilfe - Beratung und Moderation in der Gemeindeentwicklung" im Gemeindezentrum in Irrel. "Ohne die Zustimmung, die Anregungen und die tatkräftige Mitarbeit der Bürger können wir noch so gut gemeinte Ideen vergessen", war die einhellige Meinung.Aufgabengebiet breiter geworden

Rosemarie Bitzigeio befasst sich seit 20 Jahren mit der Dorfentwicklung in der Eifel. Sie erläuterte die veränderte Aufgabenstellung. Während in der Anfangsphase die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Erhaltung alter Bausubstanz gelenkt war, ist das Aufgabenfeld heute viel breiter. Die Gemeinde-Moderatorin macht zunächst eine Bestandserhebung über Vorhandenes im Dorf. Sie setzt sich mit den funktionalen Problemen des Dorfes auseinander, untersucht dessen Stärken und Schwächen. Sie befasst sich unter anderem mit der Wohn- und Lebensqualität sowie mit der Wirtschafts- und Arbeitssituation für die Dorfbevölkerung. Schon früh hat die Gemeindeplanerin erkannt, dass Veränderungen nur mit den Bürgern möglich sind. Als wirkungsvolles Element bei der Umsetzung des Dorferneuerungsprogramms erwiesen sich Arbeitskreise, die Planerin bezeichnet sie als "Ideenschmieden". "Keiner weiß besser, was fehlt, als die Leute vor Ort", weiß sie aus Erfahrung. Eine Erfolgsgeschichte erzählte Professor Dr. Dieter Boeminghaus aus Monschau. Er begleitet seit vielen Jahren die Schneifelgemeinde Buchet bei Dorferneuerungsmaßnahmen. Von Anfang an fasziniert vom Engagement und dem handwerklichen Geschick der Bürger, verwunderte es ihn nicht, als der Wunsch nach einer Kapelle aufkam. Auch er griff zum System der Bürgerbeteiligung schon in der Planungsphase, zumal bei diesem Projekt kein öffentliches Geld geflossen ist. In nur zweieinhalb Jahren wurde hier mit begrenzten finanziellen Mittel dafür mit um so mehr privatem Engagement Großes geschaffen.

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