Niederländer und Deutsche haben ständigen Sitz in Obersgegen

KÖRPERICH-OBERSGEGEN. (ew) Vor gut 30 Jahren kamen neun Familien auf den Campingplatz Reles-Mühle in Obersgegen. Sie haben dort eine zweite Heimat gefunden. Aus diesem Grund findet am Samstag, 30. Juli, um 18 Uhr auf dem Campingplatz eine Feier statt, an der alle treuen Gäste geehrt werden.

Sie heißen Hagendorf, Breidenbend, Bleekemoolen, Miechiels, Pöttner, Meister, Godschalk, Collin und van der Egdom. Sie kommen aus Deutschland und den Niederlanden. Eines haben sie gemeinsam: Sie sind begeisterte Camper und haben seit mehr als 30 Jahren eine Vorliebe für Obersgegen und das Gaytal. Die Familie Bleekemolen aus Amsterdam kam zufällig mit ihrem Wohnwagen auf den Campingplatz Reles-Mühle. "Es gefiel uns hier so gut. Da haben wir den Wohnwagen einfach stehen lassen", sagt Anni Bleekemolen. Ähnlich erging es der Familie Collin aus Heerlen. Sie kam mit ihrem Wohnwagen aus Frankreich und wollte in der Region eine Zwischenstation einlegen. Mia Collin erinnert sich: "In Obersgegen stand ein Mann auf der Brücke und hat gesagt: Versucht es mal bei Mertens!" Aus dem Versuch wurden mehr als 30 Jahre. Der Platz am Gaybach hat es ihnen allen angetan. "Ein Paradies für Kinder", meint Maria Breidenbend aus Bergisch-Gladbach. "Mit ihren Kindern habe ich früher gespielt, und wenn sie in den Tierpark fuhren, haben sie mich mitgenommen", sagt Uschi Mertens-Kootz. Seit dem Tod der Mutter vor sieben Jahren führt sie mit Ehemann Edgar Kootz den Campingplatz. "Damals hätte ich lieber noch ein paar Jahre in meinem Beruf gearbeitet", sagt die Juristin. "Doch heute ist der Campingplatz mein Leben. Die Leute, die hierher kommen, sind alle gut gelaunt." "Uschi", wie sie von den Gästen liebevoll genannt wird, hat keine leichte Aufgabe übernommen. "Ihre Mutter war eine wundervolle Frau", schwärmt Jan Godschalk, der mit seiner Familie ebenfalls seit drei Jahrzehnten von Simpelvelt (in der Nähe von Aachen) an die Gay kommt. "Erika hat mir mit einer Flasche Korn das Leben gerettet. Sagte jedenfalls mein Hausarzt", sagt Godschalk. "Es war Silvester 1981. In der Nacht bin ich wach geworden und sagte zu meiner Frau: ‚Ich höre den Bach nicht mehr.' Erst hat sie mich ausgelacht. Doch als ich raus ging, stand ich bis zur Hüfte im Wasser. Die Kinder habe ich auf den Schultern zur Familie Mertens ins Haus gebracht. Mit dem Traktor haben wir den Wohnwagen weggezogen. Ich war total durchnässt. Ohne den Korn von der Erika hätte ich mir bestimmt eine Lungenentzündung geholt." Der Campingplatz ist zuletzt vermehrt von Hochwasser betroffen gewesen. Godschalk: "Die Gemeinde hat auf der anderen Seite des Bachs den Fahrweg erhöht. Dadurch kann das Hochwasser sich dort nicht mehr ausbreiten und überschwemmt umso mehr das Campinggelände." Für den Niederländer ist Obersgegen zur zweiten Heimat geworden. "Wir haben hier einen ständigen Wohnsitz", sagt er. Waren es früher die Wochenenden, die die Familie dort verbrachte, sind es heute längere Zeiträume, die er mit Ehefrau Jessi dort verweilt. Sie ist Näherin und hat Uschi das erste Ballkleid genäht, aus rotem Stoff. "Da war ich 16", erinnert sich Uschi Mertens-Kootz. Für die Feier am Samstag wird sie kein Ballkleid brauchen. Dennoch soll es ein großes Fest werden. Ab 21 Uhr spielt der Musikverein Körperich.

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