Niederweiler hilft sich selbst

"Geht nicht, gibt's nicht": In den vergangenen Jahren hat eine Gruppe tatkräftiger Niederweilerer die Infrastruktur ihres Ortes renoviert, dann wurde das Gemeindehaus in Angriff genommen und vor kurzem fertiggestellt. Und weitere Bauarbeiten sind geplant.

 Nun muss nur noch das Gerüst abgebaut werden, dann ist das komplett renovierte Dorfgemeinschaftshaus in Niederweiler bereit für die Einweihungsfeier. TV-Foto: Jens Romeike

Nun muss nur noch das Gerüst abgebaut werden, dann ist das komplett renovierte Dorfgemeinschaftshaus in Niederweiler bereit für die Einweihungsfeier. TV-Foto: Jens Romeike

Niederweiler. (rom) "Wir wollen beweisen, dass man auch wirtschaften kann, ohne Schulden zu machen": Niederweilers Ortsvorsteher Alfred Hauer verfolgt mit der Komplett-Sanierung des Dorfs klare Ziele. Einerseits will er den Ort lebendig und modern halten, andererseits stellt er sich damit gegen die pessimistische Sichtweise mancher Gemeinden. Niederweiler hat 101 Einwohner und nur einen wirtschaftlichen Betrieb: Die Biogas-Anlage, vor knapp zwei Jahren gebaut, werfe aber noch keinen Profit für das Dorf ab, sagt Hauer. Dennoch habe man nicht einfach aufgegeben.

Über sechs Jahre hinweg hatte der Ort sich um Fördergelder vom Land Rheinland-Pfalz und der Europäischen Union bemüht, immer wieder entsprechende Anträge gestellt. Die Beharrlichkeit wurde schließlich mit insgesamt 115 000 Euro belohnt. Auch große Unternehmen und die Verbandsgemeinde Bitburg-Land gaben Zuschüsse. "Alles, was wir kriegen konnten, haben wir genommen", sagt Hauer.

Kanalisation, Straßennetz und Beleuchtung: Die ganze Infrastruktur des Orts wurde erfolgreich renoviert. Dann kam das Dorfgemeinschaftshaus dran. Vor genau 50 Jahren als Grundschule eröffnet, hatte es eine Sanierung dringend nötig. Nun ist es von außen und innen frisch gestrichen und glänzt mit neuen Fenstern und Türen. Heizung, Elektroleitungen, Schornstein, spezielle Akustik-Decken und auch Sanitär-Einrichtungen: Alles nahmen die ehrenamtlichen Arbeiter selbst in die Hand. Woher das entsprechende Know-How stamme? "Man kann sich in alles reinarbeiten", sagt Alfred Hauer pragmatisch.

Fünf bis sechs Dorfbewohner waren bisher immer dabei. Das sei der "harte Kern", beschreibt Hauer die Gruppe der Ehrenamtlichen. An das fertig sanierte Gemeindehaus haben sie ein ganz neues Feuerwehrgerätehaus angebaut. Im Moment dient das allerdings zweckentfremdet als Lager für Tische und Stühle, denn am 20. und 21. September wird die große Einweihung für Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrgerätehaus im Rahmen der 750-Jahrfeier von Niederweiler stattfinden. Dann wird viel Prominenz, sogar aus der Landeshauptstadt, anreisen. Hauer hofft auf einen dicken Scheck, denn das nächste Projekt steht bereits fest: Der Dorfplatz mit dem Bushaus soll neu gebaut werden.

Leser-Echo: Packen auch in Ihrem Ort Ehrenamtliche mit an, um ein Projekt umzusetzen, das sonst an der Geldnot scheitern müsste? Schreiben Sie uns bis heute, Dienstag, 16 Uhr, an eifel-echo@volksfreund.de, was Helfer in Ihrem Ort bauen.

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