Noch Fragen?

BITBURG/DAUN. Nach der Informationsveranstaltung über FFH-Flächen sind die Vertreter der Kommunen so klug wie zuvor. Sie müssen innerhalb von Tagen Stellungnahmen abgeben, um an der Ausdehnung der Flächen noch etwas zu ändern.

Bürgermeister Jürgen Backes (Bitburg-Land) bemüht den Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki, um den Sachstand in Sachen Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) zu beschreiben: "Wir sehen betroffen den Vorhang zu - und alle Fragen offen." Welche Folgen die FFH-Richtlinie hat, könne niemand sagen. "So kann man mit den Kommunen nicht umgehen", sagt Backes über die Informationspolitik des Landes, die die Gemeinden im Dunklen tappen lässt.Dauns Erster Beigeordneter Friedbert Wißkirchen wählt drastischere Worte. "Das Verfahren ist undemokratisch". Wißkirchen fragt sich, wie Verbandsgemeinden eine stichhaltige Stellungnahme abgeben sollen, da es an Landespflegern fehlt. Er glaubt, dass bei der Ausweisung Naturschutzverbände die Feder geführt haben.Irrels Bürgermeister Hans Michael Bröhl glaubt ebenfalls, dass es ohne die Hilfe von Fachbüros nicht geht, auch wenn die SGD da anderer Meinung ist. Rund 2000 Euro wird es die Irreler kosten, eine Stellungnahme anfertigen zu lassen. Die will er auch den Europa-Abgeordneten aus Rheinland-Pfalz zukommen lassen, die mehr in Sachen FFH hätten tun können. Grundsätzlich lobt Bröhl den Willen der Struktur- und Genehmigungsdirektion, zu informieren. "Endlich hatten die Kommunen Gelegenheit sich zu äußern".Als "Alibi-Veranstaltung" bezeichnet Alfred Pitzen (Hillesheim) die Information zu den FFH-Gebieten. Er sei ohne große Erwartungshaltung nach Irrel gefahren. Fest steht für ihn, dass es in seiner VG "kaum noch Flächen gibt, für die es keine Einschränkungen gibt".Einschränkungen für rund 9000 Hektar gibt es dank FFH für die VG Gerolstein. Deren Bürgermeister Matthias Pauly erkennt an, dass die SGD den Willen zur Information gezeigt habe. "Es war aber wohl eher ein Pseudo-Wille". Denn an den Gebieten könne man nur Kleinigkeiten verändern. Ob überhaupt etwas zu verändern ist, hängt für Pauly von der SGD ab. Die muss nämlich brauchbare Karten schicken, damit die Gemeinden überhaupt erst mal wissen, weshalb bei ihnen FFH-Gebiete ausgewiesen werden.Aloysius Söhngen (Prüm) ärgert, dass man bei der nun bekannt gewordenen Ausweisung ebenso überfallartig vorgegangen sei wie 1995. Er bringt die Sorgen der Menschen auf einen Nenner: "Kein Mensch kann sagen, was mit den FFH-Gebieten passiert". Zu viele Fragen seien weiter offen.

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