Noch immer fehlen Millionen

ECHTERNACH. Ein Fass ohne Boden: Mit immer neuen Horrormeldungen über das Echternacher Kulturzentrum werden die Stadtratsmitglieder überrascht. Bürgermeister Jos Scheuer will das Projekt noch im Haushalt 2004 abwickeln. Doch noch fehlen sechs Millionen Euro vom Staat.

Der Sinn eines Kostenvoranschlags ist es, sich ein realistisches Bild von entstehenden Belastungen zu machen. Auch beim Echternacher Kulturzentrum gab es eine Kalkultation - nur: ihren Sinn hat sie schon lange verfehlt. Denn die 1996 kalkulierten Kosten von 13 Millionen Euro haben sich inzwischen fast verdoppelt: auf 24,8 Millionen Euro. Doch diese Summe ist schon lange vom Tisch. Schon im vergangenen Jahr sind zusätzliche Kosten von 8,4 Millionen Euro entstanden. Fehlkalkulationen, verschärfte Sicherheitsbestimmungen und modernste Technik auf der einen, Inflation auf der anderen Seite seien Gründe für diesen explosiven Anstieg der Kosten. Bürgermeister Jos Scheuer: "Wir haben die prinzipielle Zusage vom Kultusministerium bekommen, dass sie uns weiter fördern werden." Doch der 1997 vom Kulturministerium gewährte Zuschuss von 6,5 Millionen Euro ist schon lange erschöpft. Scheuer informierte dann im Januar 2003 den Rat über einen weiteren Kostenanstieg um etwa 260 000 Euro, "wegen der Asbestentsorgung".Stadt kommt nicht alleine klar

Immer wieder wurde der Gemeinderat Echternach mit neuen Horror-Nachrichten über das Millionen-Projekt schockiert, und immer wieder war ein Kostenanstieg zu verzeichnen. Doch das Kulturzentrum muss fertig gebaut werden. Schließlich wurde schon viel Geld investiert. Zudem soll es als Kongresszentrum und Kulturstätte eine überörtliche Funktion erfüllen. Das Gebäude, das 2005 eingeweiht werden soll, wird auf einer Gesamtfläche von 7449 Quadratmetern auf mehreren Etagen Platz für große Veranstaltungen jeglicher Art bieten. Ein Konzertsaal mit 650 Plätzen soll im Rahmen des Festivals Echternach, vor allem des Musik-Festivals, genutzt werden. Eine der jüngsten Meldungen, wenn auch diesmal eine erfreuliche, war, dass beim Bau des Kulturzentrums "der Staat seine Zusage eingehalten hat", erklärte Scheuer, insgesamt erhält die Gemeinde nun einen weiteren Zuschuss von rund sechs Millionen Euro. "Alles, was jetzt noch anfällt, bleibt bei der Gemeinde hängen", sagt der Bürgermeister. So unter anderem das Dach des großen Saals, das wegen der Akustik um 1,5 Meter angehoben werden muss. Doch die Gemeinde kann das Projekt nicht alleine fertigstellen. Andererseits möchte Scheuer das Projekt noch im Haushalt 2004 abwickeln. Denn das Risiko, dass Projekt mit in die Wahlen 2004 zu nehmen, ist dem Bürgermeister doch zu groß: "Wir können ja nicht sagen, wie dann die Prioritäten angesichts des Projektes Kulturzentrum gesetzt werden", sagt Scheuer. Doch bis zu den Haushaltsdebatten 2004, die in den komemnden Wochen anstehen, "muss sich noch einiges tun", sagt Scheuer. So möchte die Stadt noch einmal wenigsten sechs Millionen Euro vom Staat Luxemburg bekommen, "und es muss ein Gesetz verabschiedet werden. Doch es gab bisher noch Unstimmigkeiten beim Denkmalschutz, unter anderem im Bezug auf die Fassade und das Dach".

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