Nostalgie und Punk, Vergangenes und Visionen

Echternach · Die Echternacher wagen etwas: Mit der ersten Steampunk-Convention wollen sie Leben in die Stadt bringen - und ein morbides Gebäude ins Licht rücken.

 Futuristisches Fotomotiv vor der Petite Marquise: So soll es bei der Steampunk-Convention in Echternach zugehen. Foto: Stadtmarketing Echternach

Futuristisches Fotomotiv vor der Petite Marquise: So soll es bei der Steampunk-Convention in Echternach zugehen. Foto: Stadtmarketing Echternach

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Echternach (utz) Bröckelnde Fassade, verrottete Fensterläden, Schimmel und Rost: Die Petite Marquise in Echternach ist wahrlich kein Schmuckstück. Seit mehr als 20 Jahren gammelt das Gebäude vor sich hin. Und das am Marktplatz, mitten in der guten Stube der Stadt. Doch nun soll der Schandfleck weg. Das Haus, inzwischen im Besitz der Stadt, soll bis Ende des Jahres abgerissen sein und Platz machen für Geschäfte und Restaurants.
Dann aber wird der morbide Charme, den das Gebäude ausstrahlt, verschwunden sein. Was vermutlich keinen Echternacher richtig stört. Aber Raymond Becker und seine Kollegen vom Stadtmarketing auf eine Idee brachte. Man wolle, so Becker im Interview mit dem Luxemburger Journal, in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsverband die Baustelle als Eventstätte nutzen, "um zu zeigen, dass sich wirklich etwas tut, dass sich etwas entwickelt, dass sich etwas bewegt". Mit einem für die Stadt neuen Event am 5. und 6. August, das die Gegensätze in sich vereint. Mit einer Steampunk-Convention. Steampunk? Das sei, so Becker, "die nostalgische Begeisterung für eine vergangene Zeit und der damalige positive Glaube an Technik und Fortschritt".
Aha. "Damit können einige Echternacher sicher erst mal nichts anfangen", räumt Maria Leisen vom Stadtmarketing ein. "Aber nach der Premiere wird sich das sicher ändern." Dabei helfen werden viele Menschen aus der Steampunk-Szene, die in ihren Outfits moderne und futuristische Elemente mit denen des viktorianischen Zeitalters verknüpfen, wodurch ein Retro-Look entsteht. Das betrifft nicht nur die Kleidung, sondern auch die Technik und die Kultur. Unter dem Motto "La transformation de la Petite Marquise" sind daher nicht nur futuristisch gekleidete Menschen anzutreffen, mit denen man sich auch von Profis fotografieren lassen kann, sondern Stände, Workshops, eine Fotoausstellung und Kinovorführungen. Höhepunkt ist am Samstagabend ein Dark-Steam-Society-Tanzball mit Kostümwettbewerb vor der Petite Marquise. Und, so verrät Leisen, "es wird noch eine zusätzliche Überraschung für die Besucher an der Petite Marquise geben". Wenn dies und die gesamte Veranstaltung glücken, soll es nächstes Jahr eine Neuauflage geben. Aber das ist alles Zukunftsmusik - und die Erinnerungen an die Petite Marquise dann Nostalgie.Extra: DAS PROGRAMM


Samstag, 5. August: ab 11 Uhr Musik, Marktstände, Kinderbereich mit Roland von Rauxel, 18 Uhr Vorstellung im Ciné Sura "20 000 Meilen unter dem Meer" (deutsch mit französischen Untertiteln), Eintritt frei; verlängerte Öffnungszeiten diverser Geschäfte bis 21 Uhr, Tanzball (ab 20 Uhr) und (ab 20.30 Uhr) Kostümwettbewerb vor der Petite Marquise. Sonntag, 6. August: ab 11 Uhr Musik, Marktstände sowie ein Kinderbereich mit Roland von Rauxel, Shopping von 14.30 bis 18 Uhr, 18 Uhr Vorstellung im Ciné Sura "Die Zeitmaschine" (1960) (deutsch mit französischen Untertiteln), Eintritt frei. Foto-Shootings am Samstag und Sonntag: 13 Uhr und 21 Uhr (Kreuz am Marktplatz), 15 Uhr (Eingang Lycee, Abteihof), 17.30 Uhr (Peter & Paul Kirche). Steampunk (von englisch steam "Dampf" und amerikanisch punk "mies", "wertlos") begann als literarische Strömung in den 1980er Jahren. Heute ist es ein Kunstgenre, das Ausdruck in einer kulturellen Bewegung, einem Stil und einer lebendigen Szene findet. Weitere Informationen unter <%LINK auto="true" href="http://www.stadmarketing.lu/steampunk" text="www.stadmarketing.lu/steampunk" class="more"%>

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