Nun sind die Bürger an der Reihe

Neuerburg/Bollendorf/Irrel · Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat Irrel, Bollendorf und Neuerburg je 100 000 Euro aus dem Bund-Länder-Programm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden" zugesagt (der TV berichtete). Voraussetzung ist ein überörtliches Entwicklungskonzept. Zurzeit befragt ein Institut die Einwohner in allen drei Orten.

Nun sind die Bürger an der Reihe
Foto: (e_eifel )

Neuerburg/Bollendorf/Irrel. Nun sind die Bürger beziehungsweise Hausbesitzer gefragt: "Was wünscht ihr euch für die Zukunft eures Ortes, eurer Immobilie?" Das ist in Kurzform der Inhalt des zweiseitigen Fragebogens, der zurzeit in Irrel, Neuerburg und Bollendorf verteilt wird. Die Rückläufe sollen bis Anfang Oktober ausgewertet sein. Mit der Analyse beschäftigt sich das Büro ISU (Immissionsschutz, Städtebau, Umweltplanung) Bitburg.
Und auf die Ergebnisse gespannt sind die drei Gemeindechefs: Heinz Haas (Irrel), Anna Kling (Neuerburg) und Rolf Stump (Bollendorf).
In Irrel soll es im Spätherbst eine Einwohnerversammlung zu dem Thema geben. Dort werden die Ergebnisse vorgestellt. "Anschließend ziehen wir daraus unsere Schlüsse", sagt Haas. Besonders sanierungsbedürftig sind seiner Meinung nach Haupt- und Prümzurlayer Straße. "Es vergeht bald keine Woche, wo wir in der Hauptstraße keinen Rohrbruch haben", sagt er. Außerdem sei diese sehr eng und voller Schlaglöcher. Vorteil für die Bürger sei, dass mithilfe des Städteförderungsprogramms andere Zuwendungen zu erwarten seien.
Doch zunächst will Haas wissen, wie die 1600 Einwohner über die Aktion denken, wo sie die Schwerpunkte sehen.
Analyse abwarten


Darauf ist auch Rolf Stump gespannt. Nach der Auswertung vom Büro ISU wird der Gemeinderat bis Ende des Jahres eine Vorschlagsliste erarbeiten. "Ab 2016 können wir dann tätig werden", sagt er. Seiner Ansicht nach sollte die Gemeinde möglichst in ihre touristischen Anziehungspunkte investieren. Für ihn ganz oben auf der Liste steht die römische Villa. "Die Einrüstung aus Holz ist marode, die Beschilderung könnte besser sein, und eine rückwärtige Erschließung wäre von Vorteil, weil wir die Villa dann besser für Konzerte und andere Veranstaltungen nutzen könnten", sagt Stump. Bislang musste bei diversen Festen alles über viele Stufen nach oben getragen werden. Da im kommenden Jahr Bollendorf seine 1300-Jahr-Feier ausrichtet, wäre es für Stump wünschenswert, wenn bis dahin die römische Villa in trockenen Tüchern wäre.
Gerne wissen, was der Bürger wünscht, das möchte auch Anna Kling, Bürgermeisterin der Stadt Neuerburg. Ein Schwerpunkt wird aber wahrscheinlich der Marktplatz sein. "Das ist eigentlich ein sehr schöner Platz, aber die Aufenthaltsqualität könnte noch verbessert werden", sagt sie. "Rundrum sind auch einige renovierungsbedürftige Häuser in Privatbesitz, wo wir Anreize schaffen möchten." Auf einer Informationsveranstaltung will sie versuchen, Hausbesitzer und Privatleute zu motivieren, etwas in ihr Städtchen zu investieren.Extra

 An vielen Stellen eng, mit Schlaglöchern übersät und hier und da Leerstand – die Hauptstraße in Irrel hätte eine Auffrischung nötig.

An vielen Stellen eng, mit Schlaglöchern übersät und hier und da Leerstand – die Hauptstraße in Irrel hätte eine Auffrischung nötig.

Foto: (e_eifel )
 Viele Stufen gilt es zu erklimmen, bis man die römische Villa in Bollendorf erreicht. Eine rückwärtige Zuwegung wäre für Veranstaltungen praktisch.

Viele Stufen gilt es zu erklimmen, bis man die römische Villa in Bollendorf erreicht. Eine rückwärtige Zuwegung wäre für Veranstaltungen praktisch.

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Das Programm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden" ist vom Land aufgelegt worden, damit sie als "Ankerpunkte der Daseinsvorsorge" auch in Zukunft handlungsfähig bleiben. Das Programm läuft bereits seit 1991. Insgesamt wurden fast 1,5 Milliarden Euro für städtebauliche Maßnahmen gewährt. Unterstützt werden besonders die Erneuerung von Innenstädten, die Aufwertung von Problemgebieten und die Entwicklung ganzheitlicher Projekte mit starkem lokalem Impuls. sn

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