Nur ein Wunsch bleibt unerfüllt

OLZHEIM. Freiwilliges Ende einer kommunalpolitischen Laufbahn: Nach 13 Jahren als Ortsbürgermeister stellt Christian Ganser sein Amt zur Verfügung und verlässt auch den Gemeinderat.

Der "Neue" heißt Hermann Wirtz und wird am 15. August als Ortsbürgermeister die Olzheimer Gemeinde-Geschäfte übernehmen. Der "Alte" ist unterdessen noch recht jung: 52 Jahre zählt Christian Ganser - und hört trotzdem auf. "Ich habe das 13 Jahre lang gemacht und war 20 Jahre Mitglied des Gemeinderats", sagt Ganser. "Irgendwann sollte man das machen." "Das", damit meint er den Rücktritt - nicht, weil ihn die Bürger nicht mehr wollten, im Gegenteil. Aber es sei immer schwerer geworden, Amt und Beruf "zeitlich auf die Reihe zu kriegen", bekennt er. Ganser ist Postzusteller, fährt jeden Tag von Niederprüm aus eine 120-Kilometer-Runde über Winterspelt, Heckhuscheid, den Lützkampener "Bock", Stuppach und Welchenhausen im Ourtal. "Und dann habe ich ja noch die Landwirtschaft nebenbei." 1991 wurde er zum Ortsbürgermeister gewählt - aus traurigem Grund: Amtsinhaber Heinz Schuler war gestorben. Sein Tod fiel mitten in die Planungen zum Gemeindehaus: "Da bin ich richtig ins kalte Wasser geworfen worden", erinnert sich Ganser. Dennoch habe alles geklappt: Bürger, Vereine und Gemeinde "haben alle an einem Strang gezogen". Lohn nicht nur dieses gemeinsamen Erfolgs: In den Jahren 1994 und 1999 bestätigten ihn die Bürger bei Urwahlen im Amt.Schwieriger Start in die Amtszeit

In dieser Zeit wuchs Olzheim schneller als alle anderen Dörfer in der Verbandsgemeinde Prüm. Durch die Ansiedlung von Backes Bau entstanden viele Arbeitsplätze und das Baugebiet "Am Afelskreuz". Die Backes-Ansiedlung - "das war für die Gemeinde eine gute Sache", sagt Ganser. "Nicht nur wegen der Steuereinnahmen, auch wegen der Arbeitsplätze." Auf die starke Nachfrage nach Baugrund reagierte man mit der Erschließung von 30 weiteren Flächen "Am Linn" (der TV berichtete). "Da kann dieses Jahr mit dem Bauen begonnen werden", freut sich Ganser. "Ich bin froh, dass das noch geklappt hat." Weitere Projekte aus seiner Amtszeit: 1994 wurde der Kindergarten renoviert, samt neuer Gymnastikhalle, Spielplatz und einer Betreuung auch am Nachmittag. Mit der Umgestaltung am Friedhof entstand 1999 ein Fußweg zum Sportplatz, der 2002 einen neuen Rasen erhielt. Geplant ist außerdem eine Verkehrsberuhigung mit breiteren Gehwegen sowie Grün- und Trenninseln. Was bleibt zu tun? "Die Straße durch den Ort ist in einem schlechten Zustand." Die Gemeinde kann da allerdings nicht viel machen - es ist eine Landesstraße. "Aber dass da endlich mal etwas passiert, das würde ich mir schon wünschen." Seinem Nachfolger rät Ganser "dass er versucht, seinen Weg zu machen und die Dinge, die gut waren, beibehält. Damit immer gute Entscheidungen für die Bevölkerung dabei herauskommen". Und was sagen die Olzheimer über Ganser? Gelassenheit, Humor und eine gute Zusammenarbeit mit Rat und Verbandsgemeinde werden ihm von den Kommunal-Kollegen bescheinigt. "Es war immer vertrauensvoll und positiv - und hat Spaß gemacht", sagt der Beigeordnete Manfred Klein, der Gansers Entscheidung sehr bedauert. Auch Ganser erinnert sich an eine harmonische Kooperation - nie sei jemand ausfallend geworden, "auch wenn wir in der Sache manchmal diskutiert haben". Die Harmonie beschränkte sich übrigens nicht nur auf das ernste Tagesgeschäft: Im Vorjahr machten die Olzheimer Christian Ganser sogar zum Karnevalsprinzen. Und die Gemeindevertreter sekundierten - als Elferrat.

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