Oberweis will sein Land zurück

OBERWEIS. Die Ortsgemeinde Oberweis will Campingplatz und Sportplatz von der Verbandsgemeinde Bitburg-Land zurückhaben. Damit soll der Verkauf des Sportplatzes verhindert werden. Die Veräußerung kommt nicht zum Tragen, wenn der Campingplatz-Betreiber seinen Betrieb an anderer Stelle erweitern darf.

Mehr als 30 Jahre nach der Verwaltungsreform will es der Ortsgemeinderat Oberweis wissen: War die Übertragung von Schwimmbad, Campingplatz und Fußballplatz auf die Verbandsgemeinde Bitburg-Land rechtens oder hat die VG die Einrichtungen der Ortsgemeinde "gestohlen", wie Ortsbürgermeister Erwin Schmidt sagte.Diese Frage treibt die Oberweiser um, weil die VG vorhat, Teile des in den 70er Jahren übernommenen Geländes an einen Investor zu verkaufen (der TV berichtete). Hintergrund dafür sind Erweiterungspläne des Campingplatz-Betreibers. Der würde gerne mindestens 50 Zelte aufstellen, wo heute Fußball gespielt wird. Frühestens in acht oder neun Jahren stünde nach Worten von Bürgermeister Jürgen Backes der bisherige Fußballplatz dann nicht mehr zur Verfügung.

Dass dieser Verkauf womöglich gar kein Thema mehr ist, spielte für den Ortsgemeinderat keine Rolle im Streben nach juristischer Aufarbeitung der Geschichte. Hintergrund für den möglichen Verzicht auf den Sportplatz-Verkauf ist ein Schreiben des Campingplatz-Betreibers Alwin Köhler, das Bürgermeister Backes in der Sitzung verlas. Er teilte mit, dass eine Erweiterung des Platzes auf Pachtflächen geplant sei, die bisher nicht zur Verfügung gestanden hätten. Auf rund 6900 Quadratmetern könnten bis zu 50 Stellplätze ausgewiesen werden. Damit würde laut Betreiber der Verlust von Stellplätzen kompensiert, die durch den möglichen Wegfall von Campingplatz-Gelände in der Gemarkung Bettingen entstehen. Zudem würde sich die Kapazität des Platzes so weit erhöhen, dass die Anlage rentabel bleibt.

310 000 Euro sind ein zu schlechtes Angebot

Das Ansinnen des Investors wurde von den Ratsmitgliedern zur Kenntnis genommen. Ob das Gremium einer dazu notwendigen Änderung des Bebauungsplans zustimmt, ist offen. Ortsbürgermeister Schmidt sagte im Gespräch mit dem TV, dass darüber gesprochen werde. Er sah mögliche Probleme, weil das entsprechende Areal als Wohngebiet ausgewiesen ist.

Ist eine Erweiterung nicht ausgeschlossen, so lehnt der Ortsgemeinderat die Verlagerung des Sportplatzes einstimmig ab. Auch das von Bürgermeister Backes vorgelegte Angebot stimmte die Mitglieder nicht um. 150 000 Euro will die VG zur Finanzierung eines Platzes beisteuern, der laut Backes vermutlich förderfähige Kosten von rund 400 000 Euro hat. Ursprünglich wollte die VG nur 100 000 Euro zahlen. "Ich habe das Angebot um 50 000 Euro erhöht, ohne bisher dafür einen Beschluss des Rats zu haben", sagte Jürgen Backes, der darauf verwies, das andere Sportplätze in der VG Bitburg-Land nur mit 5000 Euro bezuschusst werden. Weitere 160 000 Euro sollen über den Goldenen Plan dazukommen. Blieben rund 90 000 Euro, die von der Ortsgemeinde aufgebracht werden müssten.

Der Rat ist nicht bereit, sich auf diesen Handel einzulassen. "Wir haben einen Platz und wollen ihn behalten", sagte Ortsbürgermeister Schmidt. Zudem gebe es ein Angebot der VG aus dem Jahr 1992, bei einer Verlagerung alle Kosten zu übernehmen. Um einen Verkauf des mitten im Campingplatz liegenden Geländes zu verhindern, will die Ortsgemeinde Sport- und Campingplatz von der VG zurückhaben. Das Schwimmbad möchte die Ortsgemeinde nicht zurückhaben. Diese Anlage sei zu Recht auf die VG übergegangen.

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