Ohne Vorurteile auf Europa-Tour

HABSCHEID. Der Habscheider Sportverein (HSV) hat den Grundstein für ein Jugendsportprojekt gelegt, an dem 60 Jugendliche aus Deutschland, Irland, Italien und Litauen teilnehmen. Durch das Projekt soll "soziale Integration durch Sport" europaweit gelebt werden.

"Was soll‘s, wenn es mit Englisch als Gruppen-Kommunikation nicht klappt. Dann reden wir eben mit Händen und Füßen", sagen Joana Winkler und Theresa Jänen vom HSV-Organisationsteam des Jugendaustauschs vom 25. Juli bis 6. August. Aus Deutschland, Irland, Italien und Litauen nehmen jeweils 15 junge Sportler im Alter von 15 bis 25 Jahren an dem von "Jugend für Europa" geförderten Projekt teil. Der HSV hat mit Unterstützung der Eifel Sport&Tourismus GmbH das Konzept auf die Beine gestellt. Die Idee wurde in der Küche des HSV-Vorsitzenden Johann Heck geboren. Ilona Heck vom HSV-Vorstand sagt: "Wir wollen Europa leben, und das geht mit Jugendlichen, die die wenigsten Vorurteile haben, am besten." Unter dem Motto "Soziale Integration durch Sport" verstehen die Sportler aus Habscheid aber noch mehr: "Ebenso wie sozial Ausgegrenzte werden auch behinderte Jugendliche teilnehmen." Aus Litauen und von den "Eifel-Rollis" kommen jeweils drei junge Rollstuhlfahrer nach Prüm in die neue Jugendherberge. Sarah Heck freut sich: "In der neuen Jugendherberge können wir immer zusammen sein. Das ist besser, als wenn jeder in einer Familie untergebracht wäre." Am 3. August proben sie gemeinsam das Leben im Rollstuhl. Für jeden Teilnehmer wurde ein Rollstuhl organisiert. Monika Dorniak: "Auf die Rolli-Tour durch Prüm bin ich echt gespannt. Vor allem auf die Reaktionen der Leute, wenn auf einmal 60 Rollstuhlfahrer aufkreuzen." Eifel-Rolli David Baltes (21) aus Obermehlen will seinen litauischen Sportskameraden vor allem seine Tricks beim Basketballspiel zeigen. Beispielsweise beim großen Grill- und Sportfest am 1. August auf dem Habscheider Sportplatz. "Besonders die Mannschaftsspiele wie Volleyball werden uns noch mehr zusammen schweißen", glaubt HSV-Sport-Ass Raphael Hahn. Ilona Heck verspricht: "Alle Teams werden international zusammengesetzt sein." Die 15 Teilnehmer aus Italien kommen vom olympischen Komitee der Sportschulen mit Sitz auf Sizilien. Die litauischen Jugendlichen kommen von einer Sportschule, die irischen aus einem Haus Haus der Jugend. Neben Sport steht auch Kultur (Fahrten nach Trier, Bitburg oder zum Europäischen Parlament) auf dem Programm. Jedes Land stellt sich in einem Workshop vor: mit Essen, Musik und Kultur. Jeden Tag wird die 60-köpfige Gruppe rund eineinhalb Stunden Tanztraining absolvieren - aus gutem Grund. "Am 5. August treten wir gemeinsam auf der Schaubühne des Prümer Sommers mit einem Musical-Medley auf", sagt Elvira Cawley. Patin des Jugendaustauschs ist Prüms neue Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Der offene und ehrliche Umgang miteinander kann nicht genug gepflegt werden", sagt sie. Auch Bürgermeister Aloysius Söhngen plädiert für ein friedliches Miteinander und hofft auf "einige Freundschaftsbande, die sich vielleicht auf lange Zeit knüpfen werden". Jessica Cawley aus Habscheid hat damit schon angefangen. Sie steht mit der 17-jährigen Laura aus Sizilien bereits in E-Mail-Kontakt. Drei Jugendliche vom HSV-Organisationsteam kümmern sich um die Internetpräsentation des Austauschprojekts. Auf der Webseite der HSV-Tanzgruppe "Lollipop" ( www.tg-lollipop.de) wird ein Chatraum eingerichtet. Außerdem hat der HSV für das Projekt eine Verlosung (Hauptpreise: drei Ballonfahrten oder eine Fahrt für 25 Personen zum Mainzer Landtag) organisiert. Lose gibt es bei den Prümer Verwaltungen oder beim HSV. Ziehung ist am 11. Juli beim HSV-Sportfest.

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