"Olli ist supi"

HABSCHEID. Da haben wir uns aber in die Nesseln gesetzt: Lea Haas, zehnjährige TV-Leserin aus Habscheid, kämpft mutig für ihren Lieblingstormann Oliver Kahn.

"Lea ist eine begeisterte Zeitungsleserin", sagt ihre Mutter Sabine Haas. "Sie guckt jeden Tag in den TV. Aber das fand sie nicht richtig." "Das" - damit meint Sabine Haas die Karikatur von Nationaltorwart Oliver Kahn mit grimmigem Gesicht, Gewitterwolke über dem Schopf und durchgestrichener Nummer Eins auf der Brust, veröffentlicht im TV-WM-Spezial vorige Woche. Lea setzte sich deshalb hin und schrieb uns einen Brief: "Ich finde es sehr respektlos, vor allem Bayern-Fans gegenüber, Oliver Kahn so abzubilden. Olli hat sich damit abgefunden, Nummer Zwei zu sein. Er hat sich sehr fair verhalten und fährt trotzdem zur WM. Ich bin zehn Jahre alt, Volksfreund-Leserin und sehr enttäuscht von Ihnen!" Außerdem, rät Lea, sollen wir Vorbild sein und uns gefälligst ebenfalls respektvoll gegenüber allen Fans verhalten - so, wie auch die Haas-Kinder es von ihren Eltern gelernt haben. Und Schluss: "Liebe Grüße, Lea Haas." Wumm, das saß. Gut, Lea: Hier also unsere Antwort. Erstens wollten wir Oliver Kahn und seine vielen Fans alles andere als beleidigen - aber ein bisschen schmunzeln ist doch eigentlich nicht so schlimm, oder? Und weil die Bayern ja sonst sowieso fast immer alles gewinnen, fanden wir, dass man sich auch ein wenig über sie amüsieren darf. Die stecken das weg! Zweitens aber - und das ist wichtig - haben wir großen Respekt vor Dir und Deiner Reaktion. Richtig klasse, dass Du uns geschrieben hast und so für Oliver Kahn eintrittst. Und das mit der Vorbildfunktion nehmen wir uns deshalb sehr zu Herzen. Zumal Du bewiesen hast, dass Bayern-Fans richtig klug und mutig sein können! Übrigens: Lea Haas kennt ihren Oliver, anders als wir, sogar persönlich: Bei einem Familien-Besuch in München voriges Jahr machte sie einen Ausflug zur FC Bayern-Zentrale an der Säbener Straße: Dort durften Lea und ihre vier Geschwister tatsächlich ein geheimes Training des Deutschen Meisters miterleben - und Oliver Kahn sowie einige andere Bayern-Profis ließen sich sogar mit ihren jungen Fans fotografieren. Beweis: siehe nebenstehendes Bild. "Das war wirklich toll", berichtet Sabine Haas. "Als Lea Olli Kahn sah, war es vorbei." Da musste sie einfach hin - "ich glaube, sie hätte dem Security-Mann sonst ins Bein gebissen."Netter Oliver, stolze Lea

Oliver Kahn sei unheimlich nett zu seinen jungen Anhängern gewesen - ganz anders, als er manchmal in der Öffentlichkeit wirke: "Er hat sich eben einen Schutzpanzer zugelegt." Und noch etwas: Man solle den Fußball nicht so schrecklich ernst nehmen. Das gelte auch für die WM: "Es ist ein Spiel - und es soll ein Fest sein." Stimmt. Fazit: Wenn Oliver Kahn wüsste, wie sich manche seiner jungen Fans für ihn einsetzen, er würde bestimmt viel öfter lächeln. Danke, Lea - und liebe Grüße zurück!

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