Opernklänge und Tourismuswerbung

Bitburg. Ein voller Erfolg war das Openair-Konzert der Trierer Philharmoniker zum Jubiläum des Arbeitskreises für Behinderte in Bitburg. Zu ausgezeichneten musikalischen Leistungen gab es exquisites Sommerwetter als hocherfreuliche Zugabe.

Besser konnte es wirklich nicht gehen, beim Benefizkonzert des Trierer Philharmonischen Orchesters zum Jubiläumsfest des Arbeitskreises für Behinderte in Bitburg. Es dürfte wohl das erste klassische Openair-Konzert in der Region gewesen sein, und prompt zeigte sich Petrus von seiner allerbesten Seite. Strahlend blauer Himmel und Temperaturen, die den Namen "sommerlich" wirklich verdienten. Da konnten auch die Trierer Musiker nicht anders, als bestens gelaunt an die Arbeit zu gehen. Die Leitung des Konzertes für einen guten Zweck vor dem entzückenden Ambiente des Barockschlösschens in der Kölner Straße hatte Generalmusikdirektor István Dénes, der, elegant in weißer Smokingjacke gekleidet, ganz und gar in seinem Element war. Leicht und locker führte er das Publikum und seine Musiker im ersten Teil des Abends durch die Welt der Operette. Immer wieder forderte er die Zuhörer auch zur gesanglichen Mitarbeit auf. Als Auftakt hatte Dénes die Ouvertüre zu "Leichte Kavallerie" von Franz von Suppé ausgewählt. Danach ging es zu Franz Lehár und dessen Werken "Die lustige Witwe" (das Vilja-Lied) und "Giuditta", aus dem die Arie "Meine Lippen, sie küssen so heiß" und natürlich die berühmte Schmetterarie "Freunde, das Leben ist lebenswert". Zwischen den einzelnen Werken kommentierte Dénes die Lebensgeschichte der Komponisten und nutzte auf äußerst charmante Art die Gelegenheit, ein wenig Tourismuswerbung für die Donau zu machen. Wer wollte das dem gebürtigen Budapester verdenken. Mit der Sopranistin Annette Johansson, den beiden Mezzosopranistinnen Eva Maria Günschmann und Vera Ilieva, dem Tenor Gor Arsenian und László Lukács als Bariton hatte Dénes eine exzellente Solistenriege von Trier mit nach Bitburg gebracht. Sie schienen sich, ebenso wie das Orchester, gegenseitig übertreffen zu wollen. Eigentlich hätte auch noch die Sopranistin Evelyn Czesla mit von der Partie sein sollen. Krankheitsbedingt musste sie aber absagen. Der zweite Teil des Abends war ganz der Oper "Carmen" gewidmet. Dénes erläuterte dem Publikum auf prägnante Art die Handlung des Werkes in einem Satz: "Sinnliches Zigeunermädchen verwirrt Zollbeamten im einfachen Dienst." Treffender kann man das berühmte Opus von Georges Bizet eigentlich nicht beschreiben. Was dann folgte, war ein begeisternder Querschnitt durch die Oper, bei dem das Orchester Zuhörer und Gesangssolisten gleichermaßen mit seinem Schwung ansteckte. Zusammen mit den allesamt überzeugenden Stimmen ein großartiges Erlebnis. Ein Kompliment muss man für diesen Abend auch den jungen Tontechnikern aus Mettendorf machen, die für eine glänzende Beschallung des Innenhofes sorgten, die tatsächlich nur unterstützend wirkte und nicht die eigentlichen Akteure überflügelte. Da war offensichtlich jemand mit äußerst sensiblen Fingern am Mischpult. Einziger Wermutstropfen des Abends waren die erstaunlich vielen leeren Stühle, vor denen das Ganze stattfand. Gut ein Drittel mehr an Zuhörern hätte das Konzert von der Bestuhlung her problemlos verkraften können. Trotzdem: ein heiterer, vergnüglicher und musikalisch gesehen ein durch und durch gelungener Abend.

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