"Ortsgemeinden sollen selbstständig bleiben"

FLIESSEM. (cus) Bei einer Stippvisite in Fließem hat sich der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) über die Entwicklung der Ortsgemeinde informiert.

Mit 40 Minuten Verspätung traf Karl Peter Bruch an der letzten Station seines Besuchs im Bitburger Land ein. Interne Dienstgespräche bei der Polizei-Inspektion Bitburg und Eifeler Geschichten von Mundartdichter Felix Kandels beim Fließemer Seniorentreff dauerten länger als geplant. Mit dem Fließemer Ortsbürgermeister Klaus Schnarrbach war Bruch einst als Frischling zum Polizeidienst eingerückt. "Wer kann schon von sich behaupten, mit dem Innenminister auf einem Zimmer gewohnt zu haben?", fragte die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink und setzte scherzhaft noch einen drauf: "Ich nicht. Aber es würde mich reizen." Der 1986 gegründete Arbeitskreis Kindertreff Fließem präsentierte sich mit Fotos und Basteleien. Einmal im Monat kümmert sich ein siebenköpfiges Frauenteam ehrenamtlich um rund 20 Kinder im Grundschulalter. Weitere Eltern helfen dabei, die Gemeinde gibt einen Zuschuss. Ziel ist, das soziale Verhalten, die Kreativität und Integration der Kinder zu fördern. Schnarrbach hob die gute Jugendarbeit der Vereine, die Brauchtumspflege und die rege Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses hervor. "Das ehrenamtliche Engagement prägt die jungen Leute", lobte Bruch und legte mit Blick auf die diskutierte Strukturreform nach: "Die Ortsgemeinden sollen selbstständig bleiben, weil hier Bindung an die Heimat entsteht." Schnarrbach nutzte die Gelegenheit, das neueste Projekt in Fließem vorzustellen: den naturnahen Spielraum "Auf dem Gärtchen": "Wir haben uns viel Eigenleistung vorgenommen und wollen dabei Jugendliche und Eltern einbinden." Der geplante Förderantrag für die rund 10 000 Quadratmeter große Fläche zielt auf rund 40 000 Euro Zuschuss vom Land ab. Bei der Überarbeitung der kommunalen Finanzausstattung müssten die Gemeinden eingebunden werden, forderte Schnarrbach. Veränderungen auf diesem Gebiet sieht auch Bruch kommen. Er deutete an, wohin die Reise gehen könnte: "Wir werden die allgemeinen Zuweisungen erhöhen und die Zweckzuweisungen etwas verringern." Außerdem müsse das gemeindliche Leben unbedingt gestützt werden. Es sei wenig hilfreich, wenn die Kommunalaufsicht kommunale Zuschüsse etwa an Vereine als freiwillige Leistungen monieren müsse. Bei der Frage nach dem Stand der Antragsverfahren zur Umbenennung in "Vulkaneifelkreis" (bisher Kreis Daun) und "Eifelkreis Bitburg-Prüm" ließ sich Bruch nur eins entlocken: "Ich hoffe, dass mir in vier Wochen eine Bewertung vorliegt."

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