Passivhaus als neues Zentrum

UPPERSHAUSEN. Kleine Gemeinde, große Ziele: Uppershausen will ein Dorfgemeinschaftsgebäude mit einem extrem niedrigen Heizenergiebedarf bauen.

85 Einwohner, eine Marienkapelle, ein ausgeglichener Gemeindehaushalt und viel Ruhe: Uppershausen im Neuerburger Land hat bisher nicht viele Schlagzeilen gemacht. Das kann sich bald ändern, denn die Gemeinde plant ein ungewöhnliches Projekt. Ausgangspunkt ist das umgebaute ehemalige Gefrierhaus. Gemeinderat, Feuerwehr und Bürger nutzen das Gebäude. Der Pachtvertrag für das Privatgrundstück ist jedoch seit einigen Jahren abgelaufen. Der Besitzer duldet noch die Nutzung, will das unattraktive Bauwerk aber abreißen lassen. "Wir wollen ein Dorfgemeinschaftshaus bauen", sagt Alois Schaal (67, CDU), seit 1984 Ortsbürgermeister. Aber nicht irgendeins, sondern ein so genanntes Passivhaus ohne gewöhnliche Heizung (siehe Extra). Im Erdgeschoss sind ein Saal (61 Quadratmeter), Theke, Küche, Abstellraum und Toiletten vorgesehen. Geschätzte Kosten: 120 000 Euro. Die genaue Finanzierung des Modellprojekts ist noch offen. Das Untergeschoss soll in Eigenleistung entstehen. Die reinen Materialkosten betragen 24 000 Euro. Neben Räumen für gemeindliche Geräte soll dort die Feuerwehr um Wehrführer Werner Weires ihr künftiges Domizil beziehen. Ein Antrag zur Berücksichtigung im Feuerwehr-Zielplan der Verbandsgemeinde (VG) als Träger ist gestellt. Das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) ist nur ein Bestandteil des kompletten Dorferneuerungskonzepts. Die VG-Werke bauten 2005 am Ortsrand eine vollbiologische Belebungskläranlage für 100 so genannte Einwohnergleichwerte. Kosten: 107 000 Euro. "In einem Zug laufen Straßenbau und Verlegung des Schmutzwasserkanals mit Gesamtkosten von knapp 400 000 Euro", sagt Werkleiter Hermann Hermes. Davon tragen die VG-Werke 230 000 Euro. Das Kreiswasserwerk ist mit 13 000 Euro für die Leitung dabei. Der Borenweg und ein Abschnitt der Dorfstraße sind fertig. Wenn die Witterung mitspielt, sollen die Arbeiten am Montag fortgesetzt werden. Künftig verläuft ein Gehweg bis zum Friedhof am Ortsausgang Richtung Krautscheid.K 61 abgestuft zur Gemeindestraße

170 Meter der bisherigen K 61 werden zur Gemeindestraße abgestuft. Zur Abmachung gehört, dass der Kreis quasi als Abschiedsgeschenk noch einen Bestandsausbau finanziert. Diese Maßnahme ist bis auf die behördliche Abnahme abgeschlossen. Die Kosten des Bestandsausbaus der Gemeindestraßen (73 000 Euro) teilen sich Anlieger (60 Prozent) und Gemeinde (40 Prozent). "Jeder muss innerhalb kurzer Zeit viel bezahlen, aber durch die Gemeinschaftsmaßnahme wird es billiger", erklärt Schaal. "Die Gemeinde trägt die Kosten des Dorferneuerungskonzepts und schafft damit die Voraussetzung dafür, dass private Maßnahmen wie Gebäudesanierung, Entsiegelung oder Baumpflanzungen gefördert werden." Auch die Gemeinde erhofft sich einen Zuschuss für die Gestaltung des fürs DGH vorgesehenen Grundstücks. Dort ist unter anderem ein Kinderspielplatz geplant. Schaal setzt auf das Engagement der Bürger, die er in weiteren Versammlungen informieren und motivieren will: "Wir haben bei Nachbardörfern erfahren, dass die Dorferneuerung einen wesentlichen Aufschwung geben kann." Zum größten Teil erledigt ist die 1998 gestartete Flurbereinigung, bei der die Gemeinde bereits Hecken und Bäume pflanzte. In den kommenden Jahren soll Uppershausen noch grüner werden.

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