Patienten werden Operation überleben

BITBURG/PRÜM. Mit dem neuen Landeskrankenhausplan können die Leiter der Südeifelkliniken Bitburg/Neuerburg und des St. Joseph-Krankenhauses Prüm nach eigener Aussage gut leben.

Der Beschluss der Landesregierung vom Dienstag fiel weit weniger radikal aus, als die Forderungen einiger Krankenkassen zu Bettenabbau und Stations-Schließungen (der TV berichtete). "Wir hatten das nicht so ernst genommen, weil es aus dem Ministerium andere Signale gab", sagt Wolfgang Walter, kaufmännischer Direktor der Südeifelkliniken in Bitburg und Neuerburg. Die Bettenzahl des Klinikverbunds nimmt bis zum Jahr 2007 um 34 auf 283 ab. Betroffen sind vor allem Chirurgie, Gynäkologie und Innere Abteilung. Die konkrete Aufgliederung zwischen den beiden Standorten bleibt der Klinikleitung überlassen.Trend geht zum ambulanten Operieren

"Ich sehe in dem moderaten Abbau kein Problem, weil die Verweildauer im Zeitalter der Fallpauschalen rückläufig ist und der Trend zum ambulanten Operieren geht", erklärt Walter. Die Einrichtung einer kleinen neurologischen Abteilung mit Belegarzt schließe eine Versorgungslücke in der Eifel, denn nur das Brüderkrankenhaus in Trier biete eine entsprechende Hauptfachabteilung. Die Anerkennung Bitburgs als Teilstandort des Brustzentrums Trier bestätige die hohe Qualität der Brustkrebsversorgung im Haus.Potenziale zur Zusammenarbeit sieht Walter vor allem zwischen großen und kleinen Krankenhäusern, sowie zwischen den mittlerweile vereinten Häusern in Bitburg und Neuerburg. Wegen der enormen Größe des Kreisgebiets seien aber die beiden Hauptabteilungen Chirurgie und Innere in Bitburg und in Prüm unverzichtbar. Prüm müsse auf jeden Fall in der Lage sein, Unfallpatienten zu versorgen. Walter: "Auch den Menschen in ländlichen Gebieten gebührt der Anspruch, kompetent und schnell versorgt zu werden."In Prüm sinkt die Bettenzahl von 164 auf 153. Die kleine Abteilung Hals-Nasen-Ohren (HNO) mit einem Belegarzt entfällt. "Das Ergebnis entspricht unseren Erwartungen, da unsere Vorstellungen ausreichend berücksichtigt wurden", sagt Walter Minkenberg, Verwaltungsleiter des St. Joseph-Krankenhauses Prüm. Es bestätige die Notwendigkeit des Standorts Prüm. Die große Bedeutung der Inneren Abteilung und der Chirurgie werde dadurch anerkannt, dass dort keine Betten abgebaut würden. Unter der Leitung des neuen Chefarztes und Ärztlichen Direktors, Dr. Kersten Krauter, sei die zahl der Patienten der Inneren um 40 Prozent gestiegen.Die von Kassenverbänden geforderte Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe sei inzwischen kein Thema mehr. "Zur Nachfolge des bisherigen Belegarztes Professor Dr. Johannes Heidenreich zeichnet sich eine gute Regelung ab", deutet Minkenberg an.Die Schließung der HNO-Abteilung sei eine logische Konsequenz der stetig rückläufigen Belegung. Eine Bedarfsnotwendigkeit sei nicht mehr erkennbar und auch wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Wann die Vorgaben umgesetzt werden, ist derzeit noch offen. Für die Patienten aus dem Prümer Raum liegt künftig die HNO-Abteilung in Bitburg am nächsten. Formen der Zusammenarbeit mit den Südeifelkliniken schließt Minkenberg nicht aus, es gebe aber derzeit keine konkrete Planung.Blick über die Kreisgrenze

Moderate Veränderungen sieht der Landes-Plan für die Krankenhäuser in Daun und Gerolstein vor. Ein Bettenabbau wird vorgegeben, ganze Abteilungen stehen jedoch nicht zur Disposition. In Gerolstein soll die Psychiatrie sogar weiter ausgebaut werden. Karl-Heinz Schmeier, kaufmännischer Direktor der Gerolsteiner Klinik, ist sich sicher: "Unser Krankenhaus ist in seiner Existenz nicht gefährdet." Eine wohnortnahe medizinische Versorgung werde gewährleistet.Für Franz-Josef Jax, Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Daun, ist ohnehin die Auslastung die entscheidendere Größe: "Es geht um das Angebot, das wir bieten können. Wir vereinbaren mit den Kassen Leistungszahlen, keine Bettenzahlen. Danach wird das Budget berechnet."

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