Pechvogel im Sonnenschein

WOLSFELD. Motorsportfans der Region versammeln sich an Pfingsten in Wolsfeld, um Motorsport zum Anfassen zu erleben. Wie so oft, kam nicht jeder, der unten gestartet ist, auch oben an.

Der Motor brummt, noch wenige Sekunden bis zum Start. Dann ist die Strecke frei gegeben und der nächste Rennwagen geht mit lautem Dröhnen und leicht quietschenden Reifen auf den Weg. Oben an der Bit-Kurve stehen derweil über hundert Zuschauer und verfolgen gespannt, wie die Wagen an ihnen vorbeirasen, wobei jeder Drift mit viel Jubel bedacht wird. Doch dann geht auf einmal die rote Lampe am Start an. Das bedeutet, irgendwo auf der Strecke ist etwas passiert und alle weiteren Starter müssen erst einmal warten. Rennleiter Günter Hoor fährt sofort los, um der Sache auf den Grund zu gehen. Noch weiß niemand am Start, was geschehen ist, auch der Mann am Mikrofon nicht. Bei den Zuschauern herrscht großes Rätselraten, wen es erwischt hat. Ganz Wolsfeld steht an Pfingsten im Zeichen des Bergrennens. In den Straßen stehen die Rennwagen wie an der Schnur aufgefädelt und warten in der prallen Juni-Sonne, dass es endlich weiter geht. Für die Fahrer in ihren Renn-Overalls ein heißes Vergnügen. Zwischen den Fahrzeugen schlendern die vielen Besucher hin und her und beäugen neugierig, was man aus einem alten Kadett oder Polo machen kann. Aber auch die flachen Formelwagen ziehen das Interesse auf sich. Den Lärm und den Trubel sind die Wolsfelder seit langem gewohnt. "Man weiß ja, dass an Pfingsten das Bergrennen ist, und dann kann man sich drauf einstellen. So ist das mit dem Lärm auch kein Problem, und ich freue mich drauf", sagt Gerd Petersch aus Wolsfeld. Seine Schwiegereltern haben die Ehre, den Seriensieger und "Berglöwen" Herbert Stenger bei sich in der Garageneinfahrt zu beherbergen. Andere Wolsfelder nutzen die Gelegenheit, in ihrem Vorgarten einen kleinen privaten Flohmarkt zu veranstalten, oder beobachten von ihren Gartenstühlen aus die vielen Besucher. Am Start hat sich der Abschleppwagen auf den Weg gemacht - nach dem Unfall auf der Strecke scheint der Rennfahrer also nicht mehr aus eigener Kraft weiterzukommen. "Ich bin selbst früher Auto-Cross gefahren", sagt Kurt Tömmel aus Newel, "von daher bin ich ein großer Motorsportfan, und wenn ich die Wagen auf der Strecke sehe, muss ich sagen, es juckt immer noch." Dann ist klar, was passiert ist: Ein Rennfahrer ist mit seinem Wagen von der Strecke gerutscht, wie Günter Hoor sagt: der Pechvogel des Tages. "Er ist drei Mal gestartet und drei mal im Graben gelandet. Er ist zwar jedes Mal ein Stück weitergekommen, aber diesmal ist der Schaden wohl zu groß." Ihn hat der Wolsfelder Berg also bezwungen.

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