Pils und Schnittchen für Bitburg-Flüchtlinge

Die Eifeler zieht es ins 700 Kilometer entfernte Berlin: Nach dem Vulkaneifelkreis will sich in diesem Jahr die Stadt Bitburg in der Hauptstadt präsentieren. Bei einem feucht-fröhlichen Abend in der Landesvertretung sollen sich "Auswanderer" und Daheimgebliebene näherkommen.

 Heimat in der Ferne: Im Berliner Bezirk Lichtenberg gibt es ein Viertel mit Eifeler Straßennamen. Foto: TV-Archiv/Banner

Heimat in der Ferne: Im Berliner Bezirk Lichtenberg gibt es ein Viertel mit Eifeler Straßennamen. Foto: TV-Archiv/Banner

Bitburg/Berlin. Mitte Dezember vergangenen Jahres in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Sichtweite des Brandenburger Tors: Jede Menge SPD-Prominenz gibt sich die Klinke in die Hand. Die roten Ministerpräsidenten laufen ein, Vizekanzler Franz Müntefering und auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. Was um Himmels Willen wollen die ganzen sozialdemokratischen Spitzenpolitiker bloß auf einem Dauner Landkreisabend, mag sich so mancher Eifeler damals gefragt haben. Des Rätsels Lösung war ziemlich einfach und hatte mit dem kollektiven Dauner Stelldichein in der Hauptstadt nur wenig zu tun: Die Damen und Herren von der SPD bereiteten im Weinkeller der Landesvertretung die Bundesratssitzung am Tag darauf vor.Oben wurde also gefeiert, unten getagt. Das könnte auch im Herbst wieder der Fall sein. Für den 8. November, einen Tag vor der Sitzung des Bundesrats, hat sich in der schmucken Landesvertretung schon die nächste Eifel-Delegation angemeldet. Zu dem Bitburger (nicht Bitburg-Prümer!) Abend haben Bürgermeister Joachim Streit und der in der Landesvertretung für Veranstaltungen zuständige Rainer Zeimentz (stammt aus Minden und damit fast aus Bitburg) alle zwischenzeitlich an die Spree übergesiedelten Ex-Bitburger eingeladen. Davon soll es eine ganze Menge geben, behauptet der Bürgermeister. "Ich schätze 150 bis 200", sagt Streit. "Allein aus Bitburg-Stahl weiß ich von zehn Leuten, die heute in Berlin leben." Unter den Eifel-Flüchtlingen sind laut Streit auch einige, die es in der Ferne zu etwas gebracht haben - "etwa ein Professor der Universitätsklinik Charité, ein Jesuitenpater oder der Geschäftsführer des Sparkassen- und Giroverbands". Sie alle und noch ein paar mehr will die Stadt einladen, um bei einem Glas Bier, Schnittchen und Musik des Bitburger Barden Hans Binsfeld am besten in Beberijer Platt über die guten alten Zeiten zu klönen und womöglich Freunde aus der Heimat wiederzusehen. 56 Eifel-Auswanderer haben schon zugesagt. "Vielleicht entwickelt sich daraus ja ein kleines Netzwerk", hofft der Bürgermeister. Joachim Streit selbst wird mit einer Delegation des Stadtrats nach Berlin fahren. Die Kosten, "ein paar hundert Euro pro Person" (Streit), müssten die Kommunalpolitiker selbst tragen. Die Veranstaltung in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung geht nach Angaben von Organisator Rainer Zeimentz auf Kosten des Hauses. Eifel-Viertel im Bezirk Lichtenberg

Ein schmuckes Gebäude, wie gesagt, aber womöglich hätte es für den Bitburger Abend ein weitaus geeigneteres Plätzchen gegeben. Im Berliner Bezirk Lichtenberg findet man nämlich seit den 30er Jahren ein richtiges Eifel-Viertel. Dort gibt es neben einem Kyllburger und einem Waxweiler Weg auch eine Bitburger Straße. Ob dort auch ein Zugezogener aus der Eifel wohnt, ist nicht bekannt.Wer jemanden kennt, der aus Bitburg oder Umgebung stammt und jetzt in Berlin lebt, kann sich bei der Stadt melden (Telefon 06561/6001-122) und die Kontaktadresse angeben. Der oder die Auswanderer(in) bekommt dann eine Einladung für den Bitburger Abend im November.

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