Pilz-Polizei rückt erneut an

HOLSTHUM/PRÜMZURLAY. Der Betrieb des Kindergartens Holsthum wird vorläufig noch im Ausweichquartier in Schankweiler fortgesetzt. Erst wenn die Ergebnisse einer weiteren Kontrollmessung unbedenklich ausfallen, sollen rund 60 Kinder und die Erzieher ins Holsthumer Gebäude zurückkehren.

Seit dem 1. März ist das Kindergarten-Gebäude in Holsthum vorbeugend geschlossen, weil dort Schimmelpilze nachgewiesen wurden. Nach Reinigung und Desinfizierung durch eine Fachfirma folgten am 12. März Kontrollmessungen durch den Tüv Rheinland und das Landesuntersuchungsamt (LUA). Die jeweiligen Ergebnisberichte liegen dem TV vor. "Die ermittelten Keimzahlen aller Arten und Gattungen sprechen dafür, dass Innenraumquellen eher unwahrscheinlich sind", schreibt das LUA. Daraus könne geschlossen werden, "dass mögliche Quellen und Ursachen beseitigt worden sind, die bei früheren Luftkeim-Messungen für höhere Werte in den Innenluft-Messungen verantwortlich waren". Ähnlich fällt die Vorab-Ergebnismitteilung des Tüv aus. Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm sieht durch das Gutachten belegt, "dass es keine Gefährdung für Kinder und Erzieherinnen mehr gibt". Als wahrscheinliche und inzwischen beseitigte Emissionsquelle gilt Blumenerde. Eine vom Architekten in Auftrag gegebene bauphysikalische Untersuchung stellte zudem keine Feuchtschäden fest (der TV berichtete). Um dieses Thema ging es auch bei einem Informations- und Diskussionsabend des Kindergarten-Trägers (Kirchengemeinde Holsthum) und der vier beteiligten Ortsgemeinden im Gemeindehaus Prümzurlay. Dr. Bernhard Jahn, Leiter der Klinikhygiene bei den Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden, referierte über Schimmelpilze im menschlichen Umfeld. "Schimmelpilze sind überall vorhanden. Sie sorgen dafür, dass Biomasse wieder in ihre Bestandteile zerfällt", stellte Jahn klar.Belastungsgrenzen nicht festgelegt

Ein Zusammenhang zwischen Schimmelbefall in Räumen und Krankheitssymptomen der Atemwege sei zwar bekannt. Genaue Ursachen und Wirkungen seien aber ebenso unklar wie mengenmäßige Belastungsgrenzen bei den so genannten koloniebildenden Einheiten (KBE). Behördliche Leitfäden sehen dann Handlungsbedarf, wenn die gemessenen KBE-Werte der Innen- und Außenluft stark voneinander abweichen. Genau das war bei der ersten Messung am 17. Februar der Fall. Anders nach der Reinigung: Am 12. März lagen die Werte in den Räumen sogar unter denen der Außenluft. "Nach diesen Werten ist eine gefahrlose Benutzung der Räume möglich", bestätigte Jahn die Auffassung des Gesundheitsamts und stellte fest: "Der Träger hat korrekt und erfolgreich gehandelt." Aus den Reihen der mehr als 50 Besucher kam der Hinweis, dass die Messung nur einen Tag nach Abschluss der Reinigungsarbeiten erfolgte. Daraufhin empfahl Jahn - auch wegen des subjektiven Sicherheitsgefühls der Eltern - eine erneute Messung. Das LUA hatte solche kostenlosen Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen bereits angeboten. Dieses Angebot will die Kirchengemeinde nach Rücksprache mit Vertretern der Ortsgemeinden und der Eltern wahrnehmen. Auf Anfrage von Pfarrer Eugen Monshausen sagte Dr. Monika Oppold, Leiterin des Gesundheitsamts, zu, kurzfristig eine weitere Untersuchung anzuberaumen. Sind die Ergebnisse unauffällig, dann soll der Betrieb in Holsthum wieder aufgenommen werden.

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