Planspiel Bewerbung

BITBURG. (kah) Lebenslauf, Anschreiben, Vorstellungsgespräch: Sich professionell zu Bewerben ist nicht leicht. 38 Bitburger Neuntklässlern hat ein Projekt von Maximin-Schule und Industrie- und Handelskammer Trier dabei geholfen.

Zur Post ist kein Durchkommen mehr. 38 Schüler der Bitburger Maximin-Schule knubbeln sich vor dem Portal und drängen sich um die Briefkästen. Sie sind gekommen, um ihre Bewerbungsunterlagen einzuwerfen. Echte Bewerbungen sind dies nicht - noch nicht. Die Mappen, die sich dennoch auf den Weg zu potenziellen Arbeitgebern machen, sind das Ergebnis eines Pilotprojekts mit der IHK Trier. Die Schüler besuchen die Abschlussklasse der Maximin-Schule. Als Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist sie spezialisiert auf Kinder und Jugendliche mit Lernproblemen. "In Amerika sagt man Slow-Learner, also Langsam-Lerner", sagt Schulleiter Hannepaul Blankenheim. Ein Begriff, der ihm weitaus passender scheint als "Lernbehinderte". Firmen geben Rückmeldung

Die 38 Maxi-Briefe sind Ergebnis eines zweimonatigen Bewerbungstrainings. "Vom Steckbrief zum Vorstellungsgespräch" lautete sein Titel und war zugleich Programm. "Wir haben zuerst versucht, einen Selbstfindungsprozess anzustoßen", sagt Alexandra Lossjew von der IHK. Die Jugendlichen sollten erkennen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und warum der gewählte Beruf richtig für sie wäre. In Gruppen haben sie sich ihre Steckbriefe vorgestellt und gelernt, Lebenslauf und Bewerbungsschreiben am Rechner zu schreiben. "Wir haben die gesamte Bewerbungssituation realistisch simuliert", sagt Lossjew. Auch wie und wo die richtigen Bewerbungsmappen und Fotos zu bekommen sind, haben die Schüler in der Praxis getestet. Produkt des Projekts sind professionell wirkende Bewerbungen. "Keine vorgefertigten, sondern eigene, persönliche Bewerbungen", sagt Lehrer Dirk Sponholz. Die Briefe sind an regionale Unternehmen adressiert. Diese haben sich bereit erklärt, die Mappen auszuwerten und den Schülern Rückmeldung zu geben. Auch auf den Ablauf und die Spielregeln eines Vorstellungsgesprächs wurden sie vorbereitet. Die Zeit der echten Bewerbungen beginnt für die Schüler der Abschlussklasse im Juni 2006. Martin Claus aus Kyllburgweiler und Denise Schon aus Bitburg wollen Köche werden. Denises Berufswunsch entstand durch das Vorbild ihrer Mutter, die Köchin ist. Nadja Pantosky (Wilsecker) hat sich als Hauswirtschaftlerin, Martin Krausen (Ferschweiler) als Gerüstbauer beworben. Sein Berufswunsch entstand, als er in seiner Straße beobachtete, wie ein Gerüst gebaut wird. "Es war echt gut, dass sie uns bei der Bewerbung geholfen haben", sagt Martin. Die anderen stimmen zu: "Ohne Hilfe hätten wir das nicht so ordentlich hingekriegt."

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