Planung mit mehreren Unbekannten

BITBURG. Zwei Flugplatz-Anrainergemeinden und der Verein "Bürger gegen Nachtflug" veranstalten unabhängig von einander Informationsveranstaltungen zum Thema erweiterte Fluggenehmigung für den Flugplatz Bitburg. Gegen die Genehmigung des Instrumentenflugs macht derweil der Verein mobil.

Angebot und Nachfrage regulieren den Markt. Das gilt auch für Flugplätze. Auch wenn das Pferd manchmal von zwei unterschiedlichen Seiten aufgezäumt wird. Beispiel Genehmigung für den Flugbetrieb auf der Air-Base Spangdahlem. Dort beantragten die Militärs eine veränderte Fluggenehmigung, weil dort neben Kampf-Jets vermehrt Transportmaschinen landen sollten. So etwas nennt sich Bedarfsplanung. Im Fall des Flugplatzes Bitburg verhält es sich genau andersherum. Dort dürfen regelhaft bisher nur kleinere (Privat-)Maschinen starten und landen. Deshalb beantragt die Flugplatz Bitburg GmbH nun eine Genehmigung für den zivilen Flugbetrieb im Instrumentflugverfahren. Das macht Bitburg für große Jumbo-Jets erreichbar. Und die werden - so argumentiert die GmbH - dort landen, wenn eine entsprechende Genehmigung vorliegt. So etwas nennt sich Angebotsplanung. Die Marschrichtung des Vereins "Bürger gegen Nachtflug" richtet sich gegen diese Planung: "Folgt man dem Desel-Gutachten, dann sind die Aussichten für einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Instrumentenflugbetrieb in Bitburg mehr als bescheiden", schreibt die Gruppe in einer Stellungnahme zum laufenden Genehmigungsverfahren (der TV berichtete). Das Wachstum erfolge vor allem in dem Bereich, der kaum Geld einbringt, die Bevölkerung aber massiv belästigt, nämlich der Sportfliegerei, urteilen die Aktivisten. Mit diesen Aussagen stellt sich der Verein gegen die unter anderem von den Landkreisen, der Stadt Trier sowie von HWK und IHK gebildete Flugplatz Bitburg GmbH. Die will eine fliegerische Nutzung der Landebahn. Hintergrund der Kritik des Vereins, der sich auch gegen die bereits bestehende Genehmigung stark machte, ist das Gutachten im Auftrag der Flugplatz GmbH zur voraussichtlichen Entwicklung der Luftfahrt in Deutschland und daraus resultierend die möglichen Chancen für den Flugplatz Bitburg bis zum Jahre 2020. Darin werden Chancen der fliegerischen Nutzung unter anderem in einem Positiv-Szenario vorhergesagt. Neben einem florierenden Hubschrauber-Vertrieb - den es bisher nur in zarten Anfängen gibt - geht der Gutachter davon aus, dass Verhandlungen zum Erfolg führen und der Aero Sport-Flugsportverein Luxemburg einen großen Teil seines Vereinslebens nach Bitburg verlagert und Flugschulungen anbietet. Zudem solle eine Ultra-Light-Flugschule nach Bitburg kommen. In ihrer Stellungnahme kritisiert der Verein nicht nur, dass 8,74 Hektar Wald gerodet werden: "In weiteren 33 Hektar Wald sollen die stärksten, dass heißt, die höchsten Bäume, gefällt werden, damit der Wald bestimmte Höhen nicht überschreitet. Man nennt dies beschönigend Waldumbau." Auch der Fluglärm lässt die Gegner nicht ruhen. So werde unter anderem der von Experten des Umweltbundesamts geforderte nächtliche Fluglärmpegel von weniger als 55 Dezibel am Ohr des Schläfers "in sämtlichen Ortschaften in der Verlängerung der Startbahn bis Ferschweiler und Holsthum auf der einen sowie hinter Pickließem auf der anderen Seite überschritten." Dies gelte auch für Eßlingen, Röhl und Teile von Mötsch. Am lautesten werde es in Scharfbillig, Hüttingen und Gondorf mit Spitzenwerten zwischen 83 und 86 Dezibel.

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