Pleiten, Pech und Pannen-Hallen in Bitburg

Bitburg · Zwei Gebäude, in beiden gibt es Mängel, die Stadt will mit Beweissicherungsverfahren eine Lösung finden. Bei der Stadthalle hat das geklappt. Bei der Eishalle noch nicht.

 Die Mängel an der Stadthalle (Foto) sollen jetzt beseitigt werden. Bei der Eishalle ist das noch nicht geklärt. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Die Mängel an der Stadthalle (Foto) sollen jetzt beseitigt werden. Bei der Eishalle ist das noch nicht geklärt. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Foto: kimmling klaus (ClickMe)

Wenn schon, denn schon. Wer ein paar Millionen Euro ausgibt, will am Ende mit dem Ergebnis auch zufrieden sein. Die Stadt Bitburg ist das nicht. Und zwar weder mit der Stadthalle, die im Herbst 2009 eröffnet wurde, noch mit der Eishalle, die sie 2014 teuer sanieren ließ. In beiden Gebäuden gibt es Mängel. Und zwar solche, die man auch wohlwollend auf Dauer nicht einfach so lassen kann.

In der Stadthalle sollen sich die Schäden auf knapp 200.000 Euro summieren. In der Eishalle kondensiert Wasser unter dem Dach. Es bilden sich also Tropfen, und die fallen dann aufs Eis, wo sie zu kleinen Buckeln gefrieren. So war das natürlich nicht gedacht, als sich die Stadt 2014 nach langem Ringen entschieden hatte, gut eine Million Euro in ein neues Dach zu investieren.

Inzwischen hat das Eishallen-Team herausgefunden, wie es mit einer entsprechenden Lüftungstechnik für Abhilfe sorgen kann. Aber im Ergebnis hat sich die Stadt das Ganze doch anders vorgestellt. Gleiches gilt für die Stadthalle. Auch dort gibt es Probleme mit dem Flachdach. Auch das ist stellenweise undicht. Und ein paar weitere Probleme, etwa mit dem Estrich und mit der Lüftung, kommen hinzu.

"Das alles ist nicht so schlimm, dass es den Betrieb der Halle stört", sagt Stadtpressesprecher Werner Krämer. Aber die Liste der Mängel in der Halle, an deren Bau sich die Stadt mit mehr als vier Millionen Euro beteiligt hat, ist dann binnen zwei, drei Jahren so lang geworden, dass die Stadt auch hier nicht einfach die Augen länger zudrücken wollte.

Aber wer ist für die Schäden in der relativ neuen Stadthalle und der erst kürzlich grundsanierten Eishalle verantwortlich? Handelt es sich um Planungsfehler? Materialfehler? Oder ist bei der Ausführung etwas schiefgegangen? Und kann der, der für die Schäden verantwortlich ist, dann auch zur Kasse gebeten werden, wenn es darum geht, die Schäden zu beseitigen? All das will die Stadt klären und hat sich deshalb für beide Hallen Rechtshilfe genommen. Die gibt es nicht umsonst. Anwaltskosten, Gutachterkosten und Gerichtskosten läppern sich inzwischen auf knapp 200.000 Euro (siehe Extra). Das sogenannte Beweissicherungsverfahren bei der Eishalle ist noch immer offen - Ausgang ungewiss. Und zwar sowohl was das Ergebnis als auch was die Dauer angeht. Dafür gibt es in Sachen Stadthalle inzwischen Klarheit.

Lange Jahre haben die Stadt Bitburg als Bauherr und die Immobilienfirma Faco als Projektentwickler über die Mängel gestritten (der TV berichtete mehrfach). Schließlich, so Bürgermeister Joachim Kandels, habe die Stadt über das Landgericht Trier eine gutachterliche Untersuchung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liege vor und umfasse mehrere hundert Seiten. "Danach ist klar, dass es bauliche Mängel gibt und diese beseitigt werden müssen", sagt Kandels. Nach mehrwöchigen außergerichtlichen Verhandlungen zwischen Stadt und Faco sei nun "der Durchbruch" gelungen: "Wir haben gemeinsam festgelegt, was wann und wie geändert werden muss. Und die Faco sorgt für die Umsetzung." Dies sei in einem Vertrag geregelt, den beide Parteien unterschrieben haben.
Dazu der Bürgermeister: "Mit dieser Vereinbarung spart Bitburg viel Zeit und Geld. Wir bekommen in den nächsten Wochen das, was wir uns sonst vor Gericht über Jahre mühsam hätten erkämpfen müssen."
Extra

Zwei Streitfälle, die viel Geld kosten

Die Anwalts-, Gutachter- und Gerichtskosten, die die Stadt wegen der Verfahren um die Baumängel bei der Stadt- und der Eishalle tragen muss, belaufen sich inzwischen auf knapp 200.000 Euro. Das Verfahren zur Stadthalle ist abgeschlossen. Das zur Eishalle läuft noch. Im Einzelnen verteilen sich die Kosten wie folgt: Eissporthalle: Anwaltskosten 33.000 Euro; Gutachterkosten 37.000 Euro; Gerichtskosten 30.000 Euro Stadthalle: Anwaltskosten 20.000 Euro; Gutachterkosten 42.000 Euro; Gerichtskosten 34.000 Euro
Meinung

Muss das sein?

Natürlich muss die Stadt bei Baumängeln sicherstellen, dass sie am Ende nicht auf den Kosten sitzen bleibt. Aber warum muss es langwierige und teure Verfahren geben, wenn man sich am Ende doch außergerichtlich einigt? Das könnten Stadt und Bauträger auch schneller, einfacher und billiger haben.

l.ross@volksfreund.de

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