Poetische Herzkammer

PRÜM. (lk) Beim Eifel Literatur Festival 2003 des Geschichtsvereins Prümer Land geben sich wieder hochkarätige Literaten die Klinke in die Hand.

 Historiker unter sich: Vereinsvorsitzender Werner Blindert (links) mit Referent Gerd Kaiser aus Leipzig.Foto: Lothar Kolling

Historiker unter sich: Vereinsvorsitzender Werner Blindert (links) mit Referent Gerd Kaiser aus Leipzig.Foto: Lothar Kolling

"Stagnation ist Rückschritt" - diesen Leitsatz immer vor Augen, geht es beim Geschichtsverein Prümer Land stetig voran. Bei der Jahreshauptversammlung im Kurcenter blickten die Vereinsmitglieder auf das erfolgreiche 20. Jahr ihres Bestehens zurück. Vorsitzender Werner Blindert erinnerte an Exkursionen nach Paris, Dresden und Apulien. Dabei hatte sich der Verein oft auch auf den Spuren der Prümer Geschichte wiedergefunden. So besuchten die Historiker während des Aufenthalts in Paris das Grab Pippins.Untypisch für einen Geschichtsverein: die musikalischen Veranstaltungen und das Kabarett. Dabei stießen besonders die Vorstellungen der Komödianten Dieter Nuhr und Jürgen Becker auf großen Erfolg. Die Abende waren restlos ausverkauft. Mit solchen Programmpunkten will der Verein vor allem junge Mitglieder werben. Ebenfalls stark besucht war die Talk-Runde mit den ehemaligen Prümer Schülern Oskar Lafontaine und Alfred Gulden.Beim Jahresprogramm 2003 gilt besondere Beachtung dem Eifel Literatur Festival, das der TV erneut präsentiert. Hochkarätige Literaten werden in der Eifel zu Gast sein. Die Bandbreite reicht von Elke Heidenreich über Norbert Blüm bis hin zu Günter Wallraff und Ulrich Plenzdorf. Festival-Organisator Josef Zierden: "Prüm bleibt die poetische Herzkammer des Festivals."Dr. Gerd Kaiser aus Leipzig referierte über ein dunkles Kapitel der Geschichte. 1940 exekutierte die Rote Armee 25 000 polnische Kriegsgefangene in Katyn bei Smolensk. Der Massenmord wurde zum Instrument der Auseinandersetzung zwischen der Sowjetunion, Nazi-Deutschland sowie den USA und Großbritannien. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges waren die russischen Dokumente über das Kriegsverbrechen zugänglich. Kaiser stellte erstmals in seinem Buch "Katyn - das Staatsverbrechen, das Staatsgeheimnis" das Geschehen umfassend dar. Bei seinem Vortrag gab er einen erschütternden Einblick in das Schicksal der polnischen Kriegsgefangenen und der Instrumentalisierung im politischen Geschäft.

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