Positiv: Alle Tests negativ

BITBURG. Rund 2500 Wildschweine haben die Jäger im Kreis im vergangenen Jahr zur Strecke gebracht. Keines der anschließend untersuchten Tiere litt unter der Schweinepest, die auch Hausschweine-Bestände bedroht.

Die Geschichte vom weggeworfenen Kotelett gehört wohl eher ins Reich der modernen Sagen und Märchen. Fest steht jedoch, dass sich die hochansteckende europäische Hausschweinepest seit 1999 von Giesdorf aus in die gesamten Eifel/Hunsrück/Ösling-Region ausgebreitet hat. Die Wildschweine haben die Seuche in die ganze Region und einige Landwirte an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs gebracht.Mehr als 3000 Wildschweine erlegt

In der Kritik standen lange Zeit die Jäger, denen nachgesagt wurde, dass sie zu wenige der wilden Borstentiere zur Strecke bringen. Dieser Kritik begegnen die Jäger nicht nur im Kreis Bitburg-Prüm gleich doppelt. "Bis Ende des Jahres wurden 2500 Stück Schwarzwild geschossen", sagt Kurt Alexander Michael, Chef des Kreisjagdverbands und des Landesjagdverbands. Bis Ende des Jagdjahres im Frühling könnte die Strecke auf mehr als 3300 anwachsen. Laut amtlicher Statistik wurden im Kalenderjahr 2002 2171 Tiere geschossen. Würden die Jäger bis zum Ende des Jagdjahres 3300 Schweine erlegen, wäre das ein besseres Ergebnis als im bisherigen Rekordjahr 2001, als 3241 Wildschweine geschossen wurden.Abseits der bloßen Abschusszahlen sieht Michael sich und seine Jäger-Kollegen auf einem guten Weg. "Im gesamten Hunsrück-Eifel-Raum wurden im vergangenen Jahr nur drei abgelieferte Wildschweine positiv auf Wildschschweinepest getestet", sagt Michael. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 wurden bei 250 Tieren die Seuche festgestellt. Eine ähnliche Entwicklung ist für den Kreis festzustellen. Kein im vergangenen Jahr erlegtes Schwein hatte Schweinepest. Der einzige Fall des vergangenen Jahres stammt von einem Tier, das bereits 2002 geschossen wurde, aber erst im Folgejahr untersucht wurde. 2002 wurde noch bei 37 untersuchten Tieren das Pestvirus festgestellt. 2001 lag die Zahl noch bei knapp über 100 Tieren. Und noch ein Fakt belegt den Erfolg der Impfung: Im Kreis lag der Immunisierungsgrad im Jahr 2003 bei durchschnittlich 57 Prozent. Das bedeutet: 57 Prozent der im Kalenderjahr 2003 erlegten und untersuchten Wildschweine hatten Köder gefressen.Gerade durch die Impfaktionen habe man das Problem Wildschweinepest in den Griff bekommen und ein Übergreifen auf Hausschweine-Bestände vermeiden können, sagt der Chef des Kreisjagdverbands. Bei bisher zwölf Impfungen - sechs weitere werden im Jahr 2004 folgen - wurden in der Region Impfköder ausgelegt, die die Tiere gegen die Schweinepest immunisieren. "Das bedeutet eine Menge Arbeit", sagt Kurt Alexander Michael. Überschlägig gerechnet haben nach seinen Worten die Jäger im Kreis Bitburg-Prüm bisher mehr als 20 000 Stunden pro Jahr mit den Impfaktionen verbracht. Im Zuge dieser Aktionen wurden von den Jägern im Kreis bereits rund 430 000 Impfköder einzeln ausgelegt und vergraben.Lob für die Arbeit der Jäger gibt es von der Kreisverwaltung. Es sei "klar ersichtlich, dass die Anstrengungen der Jägerschaft, nachhaltig zu höheren Abschusszahlen zu kommen, erfolgreich waren und eine gegenüber dem Vorjahr deutlich höhere Strecke erbracht haben", sagt Pressesprecher Rudolf Müller. Mit der waidgerechten Bestandsreduzierung der Schwarzwild-Population im Kreisgebiet habe die Jägerschaft gute Arbeit geleistet.Angesichts der Vermehrungsfreudigkeit der Wildschweine darf die Bejagung der Schwarzkittel auch in Zukunft nicht vernachlässigt werden. "Es gibt noch eine Menge Wildschweine", sagt Michael über die Tiere, die sich alles andere als einfach zur Strecke bringen lassen. Zwar sei der Bestand "ordentlich abgeschöpft worden", doch finden die Tiere heutzutage so gute Lebensbedingungen vor, dass sich der Bestand ohne Bejagung in einem Jahr nahezu verdoppeln würde.

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