Preis bekannt, Zukunft ungewiss

BITBURG. Rund 1,5 Millionen Euro wert ist das Postgebäude am Spittel nebst Gelände. Diese Summe hat ein Gutachterausschuss ermittelt. Ideen für eine Umnutzung der Liegenschaft haben Trierer Studenten erdacht. Bisher steht aber nicht fest, ob und wann die Bürger diese Entwürfe sehen dürfen.

 Nicht eindeutig: Die Zukunft des Postgebäudes lässt Raum für Spekulationen. Foto: Harald Jansen

Nicht eindeutig: Die Zukunft des Postgebäudes lässt Raum für Spekulationen. Foto: Harald Jansen

Ein architektonisches Schmuckstück ist der 50er-Jahre-Bau der Post in der Bitburger Fußgängerzone sicher nicht - aber ein Schnäppchen. Ein unabhängiger Gutachterausschuss hat Gebäude und dazugehörende Liegenschaft bewertet und kam zu einem eher moderatem Wert. Rund 1,5 Millionen Euro darf die Post AG für die Immobilie im Herzen der Stadt verlangen. Aber warum darf das Unternehmen nicht mehr verlangen, fragen sich nicht nur die Buchhalter bei der Post AG. Einfache Antwort: Das Postgelände liegt innerhalb eines städtischen Sanierungsgebiets. Und in solchen Gebieten gelten die Gesetze des freien Markts nur bedingt. Ein Gutachter-Ausschuss bestimmt den Wert der Immobilien. Und an diesen Wert muss sich gehalten werden. Das soll Spekulationen mit Immobilien verhindern, freut die Post AG aber naturgemäß viel weniger als mögliche Investoren. Interessenten an der Übernahme des Geländes gibt es gleich mehrere (der TV berichtete). Die haben auch ihre Vorstellungen, wie der Platz einmal aussehen könnte. Visionen eines neuen Postvorplatzes "Am Spittel" nebst umgenutzten oder abgerissenen Postgebäude hatten auch Studenten der Fachhochschule Trier. Architektur-Studenten hatten sich sechs Wochen lang mit dem heutigen Postvorplatz beschäftigt. Marie-Luise Niewodniczanska hatte den Kontakt zwischen Stadt und Fachhochschule hergestellt. Am Ende kamen so 16 Modelle zustande, von denen die besten in Bitburg ausgestellt werden sollen. Sind sie bisher aber nicht. Ein Termin für die Präsentation steht nach Auskunft der Stadtverwaltung auch noch nicht fest, obwohl eine Ausstellung der Arbeiten für den September angekündigt worden war. Über die Gründe für das Nichtpräsentieren wird derzeit in der Stadt heftig spekuliert. Der wohl wichtigste Grund soll sein, dass keiner der prämierten Arbeiten einen Abriss des bestehenden Gebäudes vorsieht. Das ist auch kein Wunder. Soll doch die zuständige Professorin Marion Goerdt alle Arbeiten mit schlechten Noten bedacht haben, die einen Abriss des Hauses vorsahen. Die Umnutzung des für die wenigen verbliebenen Post-Mitarbeiter viel zu großen Hauses steht aber dem bisherigen Meinungsbild in Politik und Bürgerschaft konträr gegenüber, den Bau aus den 50er Jahren besser heute als morgen abzureißen und eine Bebauung am Kopfende Richtung Südschule/Krankenhaus zu errichten. In einer Bürgerversammlung und bei einer Umfrage hatte sich nur ein Bürger vehement für den Erhalt ausgesprochen. Und der wohnt nicht einmal in Bitburg und ist Post-Beamter mit eigenem Büro im 50er-Jahre-Bau.

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