Probefeiern für die Jecken

METTENDORF. Antesten für die karnevalistische Hochphase: Der Umzug in Mettendorf geriet für 16 000 Menschen zur Feuertaufe für die heiße Fastnachtszeit. Einen Schatten auf die Veranstaltung wirft allerdings die im Vergleich zu anderen Zügen hohe Zahl der Rettungseinsätze.

 Tausende feierten in Mettendorf beim Karnevalsumzug. Einige Jecken blickten viel zu tief ins Glas.Foto: Patrick Lux

Tausende feierten in Mettendorf beim Karnevalsumzug. Einige Jecken blickten viel zu tief ins Glas.Foto: Patrick Lux

"Es istgut gelaufen", sagt Willi Hubor zufrieden. Der Organisator desUmzugs kann dabei mit 16 000 Besuchern nicht nur auf einestattliche Zahl von Besuchern verweisen. Auch die Menge derTeilnehmer kann sich sehen lassen. 78 Umzugseinheiten sind dabeigewesen, davon sieben Musikvereine und 45 Wagen. "Wir haben bei der Organisation nicht nur Wert auf die Versicherung der Zugfahrzeuge gelegt, auch die Lautstärke der Musikanlagen und andere technische Vorschriften hatten wir im Vorfeld mit den Teilnehmern abgeklärt". Dabei habe auch das Thema "Alkohol" eine Rolle gespielt. In Anschreiben an die Teilnehmer sei extra darauf hingewiesen worden: "Wir sind ein Karnevalsumzug und kein Schnapsumzug".

15 Einsätze für die Retter

Dennoch ist die Zahl der Rettungseinsätze, die das Rote Kreuz leisten musste, beachtlich. Insgesamt sind die Retter 15 Mal im Einsatz gewesen. Der Grund für die erste Hilfe der Profis: Übermäßiger Alkoholgenuss der Patienten.

"Zehn Leute haben wir ambulant versorgt. Die anderen fünf mussten ins Krankenhaus gebracht werden", erzählt Elmar Gierenz, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverbands Neuerburg. Schnittwunden, ein gebrochener Arm und ähnliche "Kleinigkeiten" waren die Gründe für den Weg ins Krankenhaus. Für einen Einsatz in Mettendorf sei alles "im normalen Rahmen" gewesen, erklärt Gierenz.

Bei anderen Karnevalsumzügen in der Region sind in der Regel nicht so viele Einsätze erforderlich. Beispiel: Der Bitburger Umzug. Von der Größe der Besucher und Teilnehmer ähnlich einzuordnen, verläuft es hier ruhiger. "Zwei bis drei Einsätze sind die Regel", erklärt Manfred Böttel, Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Landkreis. Doch auch er weiß: "Beim Mettendorfer Umzug ist das immer etwas anders. Wobei es dieses Mal recht ruhig verlief. Früher gab es dort noch viel mehr zu tun."

Über die Gründe für die Differenz zwischen den Einsatzzahlen in Mettendorf und Bitburg kann man spekulieren. "Mettendorf ist eine Testphase für die Jecken", meint Organisator Hubor. Der Umzug sei außerdem eine Woche früher als die anderen. "Mag sein, dass die Leute deswegen noch unvorsichtiger sind". Von der Veranstalterseite wäre alles okay. "Wir haben dieses Jahr sogar viele Teilnehmer gehabt, die gar keinen Alkohol ausgeschenkt haben", sagt er. "Beachten muss man auch, dass Mettendorf gar nicht über eine solche Infrastruktur verfügt wie Bitburg. Bei uns wird der Umzug schließlich nur von einigen Leuten organisiert".

Positiv zu bewerten ist in jedem Fall die Tatsache, dass es keine nennenswerten gewalttätigen Auseinandersetzungen auf dem Mettendorfer Umzug gegeben hat. "Alles ruhig", war von der Bitburger Polizei zu erfahren.

"Viele Betrunkene und alkoholgeschwängerte Stimmung", so beschrieben einige Besucher des Mettendorfer Umzugs im Nachhinein die Atmosphäre. "Ich gehe da nicht mehr hin", meint einer empört. Andere Besucher haben da wiederum einen anderen Blickwinkel. "Alkohol gehört bei so einem Umzug schließlich dazu. Mehr als anderswo war das hier auch nicht zu spüren".

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