Probleme auch ohne Problembär

Anfang 2004 hat der Unternehmensberater Bernd Capellen den Eifelpark Gondorf übernommen. Seitdem wurde in das Freizeitangebot viel investiert und einiges erneuert und weiter ausgebaut. Doch an der Zahl der Besucher hat das nur wenig geändert. Jetzt zieht der Betreiber einen Schlussstrich und plant deshalb den Verkauf der Einrichtung.

Gondorf. Wenn Prominente im Licht der Öffentlichkeit heiraten, dann ist das Ende ihrer Beziehung in den meisten Fällen schon besiegelt. Doch bei Petz und Petzi, den beiden Maskottchen des Eifelparks, ist das anders. Beide haben ein ausgesprochen dickes Fell und deshalb hat das Ja-Wort, das sich die riesigen Plüschbären Anfang September in Gondorf gegeben haben, und bei dem 120 Maskottchen aus der ganzen Republik anwesend waren, gute Chancen, alles andere zu überdauern.

Zumindest wird Bernd Capellen ein mögliches Scheitern dieser Beziehung in seiner Funktion als Eifelpark-Geschäftsführer wahrscheinlich nicht mehr erleben. Denn der Mann aus Haan (bei Düsseldorf) hat genug von Petz und Petzi, weil er deren Potenzial offenbar überschätzt hat. "Es ist gut, auch einmal die Erfahrung gemacht zu haben, einen Freizeitpark zu betreiben. Aber diese Aufgabe ist extrem Zeit raubend, und darunter leiden unerwartet stark meine sonstigen beruflichen Verpflichtungen", heißt es in einem Schreiben des Geschäftführers an den TV.

Deswegen sucht der Unternehmensberater aus dem Rheinland, der vor zwei Jahren noch dem Problembären Bruno im Eifelpark Asyl gewähren wollte, jetzt nach einem Käufer. Zwar stünde er mit dem Verkauf nicht unter Zeitdruck, und "die Saison 2009 wird bereits intensiv vorbereitet", erklärt Capellen. Doch wolle er sich zukünftig stärker aus dem Geschäft zurückziehen.

Dass er in diesem Geschäft bereits jetzt schon zu wenig in der Eifel präsent sei, ist ein Vorwurf, mit dem Capellen in der Vergangenheit desöfteren konfrontiert wurde (der TV berichtete). Doch auch der Geschäftsführer klagt über mangelnde Präsenz - und zwar im Internet. "Aufgrund meiner anderweitigen vielseitigen und interessanten beruflichen Verpflichtungen widerstrebt es mir auch, mich in der Eifel mit Kleinkriegen auseinanderzusetzen", erläutert Capellen seine Sicht der Dinge.

So gebe es auf der Tourismus-Internetseite von eifel.de noch immer keine Verknüpfung zum Eifelpark. Und auch die Tatsache, dass es mit der Gemeinde Gondorf in einer Grundstücksangelegenheit keine Einigung gegeben habe, habe schließlich zu dieser Entscheidung beigetragen.

Nicht zuletzt aber seien es die Besucherzahlen, die sich kaum geändert hätten - und das obwohl seit dem Erwerb in 2004 bislang mehr als 1,6 Millionen Euro investiert worden seien, erklärt Capellen. "Ich muss gestehen, meine persönlich im Jahr 2004 gesetzten Ziele leider nicht erreicht zu haben", bilanziert der bekennende KEC-Eishockey-Fan und Kölner Karnevalist.

Selbst die großen Veranstaltungen in diesem Jahr hätten kaum zusätzliche Besucher nach Gondorf gelockt. Weder die von Capellen forcierte Verlobung von Petz und Petzi noch deren Trauung. Deswegen bleibt in dieser unglücklichen Dreiecksbeziehung wohl jetzt nur noch die Trennung.

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