Protest auf dem Hahnplatz

PRÜM. Für erhebliche Aufregung sorgt in Prüm zur Zeit die Nachricht, dass das Kulturamt früher als erwartet in die Zentrale des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Eifel (DLR) nach Bitburg ziehen soll. Der FDP-Landtagsabgeordnete Edmund Geisen hat die Pläne inzwischen als "Gerüchte" bezeichnet.

Die Mitarbeiter des Kulturamts Prüm versammeln sich heute um 12 Uhr auf dem Hahnplatz zu einer Protestkundgebung. Anlass ist die Meldung vom Abzug der Behörde nach Bitburg, der nach derzeitigem Planungsstand früher als erwartet erfolgen soll. Zu dieser Veranstaltung lädt der Personalrat alle Bürger der Stadt und des Prümer Landes ein. Viele Prümer wenden sich derweil massiv gegen die Verlagerung der 80-köpfigen Behörde in die Kreisstadt. Auch die Arbeitsgemeinschaft Prümer City-Marketing (PCM) ruft die Bürger auf, an der heutigen Protestkundgebung teilzunehmen. Die PCM-Mitarbeiter Dirk Kleis und Roland Münz sprechen sich entschieden gegen den vorgezogenen Abzug des Prümer Kulturamts aus. Sie verweisen unter anderem auf das vorhandene Gebäude und seine arbeitstechnisch zentrale Lage. Ein Verlust von 80 Arbeitskräften stellt laut PCM "eine erhebliche Schwächung der Kaufkraft und des Wohn- und Lebensortes Prüm" dar. Kleis: "In dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit sehen wir die Funktion der Waldstadt als Mittelzentrum bedroht." Nach der Schließung der Landwirtschaftsschule stehe Prüm schließlich erneut der Verlust einer öffentlichen Einrichtung bevor, monieren Kleis und Münz. Sie sehen darin keine Einsparung, "sondern eine nicht nachvollziehbare politischen Entscheidung". Münz: "Die Landesregierung muss sich fragen lassen, ob diese Politik den Bürgern noch vermittelbar ist. Sie unterläuft die eigenen Ziele der Raumordnung, die die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilen des Landes Rheinland-Pfalz vorsieht." "Die Situation für das ehemalige Kulturamt und die heutige Abteilung Bodenordnung des DLR Eifel in Prüm ändert sich vorerst nicht. Die Baumaßnahmen in Bitburg haben mit dem Standort Prüm nichts zu tun", teilt unterdessen der FDP-Landtagsabgeordnete Edmund Geisen mit. Das ehemalige Kulturamt bleibe, wie angekündigt, mittelfristig bestehen. Woher die Meldungen der vergangenen Tage kommen, ist für Geisen ein Rätsel: "Jeder, der sich informiert hätte, hätte dasselbe wie ich erfahren." Er halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass dieses Thema von der Mainzer Opposition für den Kommunalwahlkampf benutzt werde. "Wenn dem so ist, zeigt es nur einmal mehr, wie schändlich manch einer mit den Menschen vor Ort und ihren Gefühlen umgeht, um Stimmen zu bekommen", schimpft Geisen. Mit der Gerüchte-These widerspricht Geisen unterdessen Bauckhage-Sprecher-Sprecher Jörg Wagner, der Ende vergangener Woche auf TV -Anfrage eingeräumt hatte, dass der Umzug durchaus früher als geplant starten könne.Bitburger Housing als neuer Standort

In ihrer Eigenschaft als Mitglied des Bitburger Stadtrats hat sich derweil auch Marie-Luise Niewodniczanska (FDP) zu Wort gemeldet. Aus ihrer Sicht komme der Behörden-Umzug zu früh, womit das Wirtschaftsministerium sein Versprechen vom vergangenen Jahr nicht eingehalten habe. "Was das für Folgen hat vor den Kommunalwahlen vor Ort, wissen Sie wohl selbst", schreibt sie in einem Brief an Staatssekretär Günter Eymael. Gleichzeitig schlägt die Bitburger Stadträtin vor, auf den Ausbau des Dienstleistungszentrums an der Brodenheckstraße zu verzichten und stattdessen die ehemalige Bitburger Housing zu nutzen. Den gleichen Vorschlag präsentieren im Übrigen auch die FWG-Bürgermeisterkandidaten von Bitburg und Prüm, Joachim Streit und Marzellus Boos. Nach deren Informationen reichen die Abzugspläne der Amerikaner bis in das Jahr 2009 hinein, so dass das Kulturamt bis dahin am angestammten Ort in Prüm bleiben könne. Gleichzeitig könnten bei dieser Variante die Kosten für einen teuren Umbau gespart werden.

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