Qualität unter dem Durchschnitt

Bitburg · "Wer investiert, gewinnt" lautet das Fazit des Tourismus-Treffs der Industrie- und Handelskammer Trier, die zur Präsentation aktueller Branchen-Kennzahlen nach Bitburg eingeladen hatte. Dort mahnten Experten, dass im Hotel- und Gaststättengewerbe nur Qualität sich langfristig durchsetze.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Hotel- und Gaststättenbetriebe ist Thema des aktuellen Tourismus-Barometers - eine Studie, die der Sparkassenverband im Rahmen seiner Mittelstandsförderung finanziert hat und die nun im Rahmen des "Tourismus-Treffs" der Indus-trie- und Handelskammer (IHK) Trier in der Stadthalle in Bitburg vorgestellt und diskutiert wurde. Hauptergebnis: Der rheinland-pfälzische Tourismus hat Luft nach oben. So haben Urlauber Unterkünfte in Rheinland-Pfalz zwar mit Schulnote 2,10 als "gut" beurteilt. "Aber das Land liegt damit unter dem Bundesschnitt von 1,95", sagteMarkus Seibold bei der Präsentation der Studie. Bei Rheinland-Pfalz-Urlaubern handele es sich um "ein hoch gebildetes, zahlungsfähiges Klientel". Sie reisen als Paar oder in kleinen Gruppen, bevorzugen regionale Küche und Drei- bis Vier-Sterne-Hotels, sagte Seibold, der das Engagement von Regionalmarken wie "Eifel" lobte. Dennoch gäbe es im "hochwertigen Bereich" Bedarf: "Reisende wählen immer stärker nach der Qualität der Unterkunft aus. Der Zielort spielt nur noch eine untergeordnete Rolle", sagte Seibold. Die Qualität eines Hotels entscheide, nicht sein Standort. Aber die Investitionsbereitschaft in Rheinland-Pfalz sei im Hotel- und Gaststättenbereich unter Bundesschnitt.

"Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es aber wichtig, sich von der Masse abzuheben", sagte Reinhold Maas, Direktor der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. IHK-Vizepräsidentin Andrea Weber machte - ebenso wie Beatrice Lerch, Tourismus-Referentin im Wirtschaftsministerium - deutlich, dass die Positionierung der Region mit den Themen Wandern, Radfahren, Gesundheit und Wein, wie sie die "Tourismus-Strategie 2015" des Ministeriums propagiert, nur ein Schritt im Wettbewerb um Urlauber ist. "Was wir im Ministerium predigen, ist völlig nutzlos, wenn es nicht von Betrieben und Kommunen vor Ort umgesetzt wird", sagte Lerch. "Die Politik ist gefordert, vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen. Etwa indem man gerade jetzt eine Anpassung der Mehrwertsteuersätze anpackt", sagte Weber. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert für Hotels einen Mehrwertsteuersatz von sieben statt 19 Prozent. Gereon Haumann, Dehoga-Präsident Rheinland-Pfalz, regte an, dass die Banken ein Förderprojekt mit verbilligten Zinsen auflegen. Dazu sagte Peter Fabry, Leiter des Bereichs Firmenkunden bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm: "Das Zinsklima ist derzeit investitionsfreundlich. Wir können aber das unternehmerische Risiko nicht auf null absenken."

EXTRA
Mosel vorn: Die rund acht Millionen Urlauber, die jährlich Rheinland-Pfalz besuchen und für rund 25 Millionen Übernachtungen sorgen, verteilen sich auf die einzelnen Feriengebiete wie folgt: Mosel/Saar (26 Prozent), Pfalz (21), Eifel/Ahr (17), Rheintal (zwölf), Rheinhessen (neun), Hunsrück/Nahe (acht), Westerwald/Taunus (sieben Prozent).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort