Qualität nimmt keinen Schaden

PRÜM. Nicht unerwartet stellt sich auch der Chef des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bitburg-Prüm, Wolfgang Rieder, hinter den Beschluss des Kreistags, der die Kooperation zwischen DRK-Sozialstation Prüm und dem privaten Pflegedienst Michels kürzlich verhindert hat (der TV berichtete).

 In einem Gebäude der früheren US-Housing am Stadtwald befindet sich die Sozialstation Prüm. Mitarbeiter sind unter anderem (von links) Irmgard Michels, Cordula Bielemeier und Holger Thomas.Foto: Manfred Reuter

In einem Gebäude der früheren US-Housing am Stadtwald befindet sich die Sozialstation Prüm. Mitarbeiter sind unter anderem (von links) Irmgard Michels, Cordula Bielemeier und Holger Thomas.Foto: Manfred Reuter

"Ichwill den Beschluss nicht kommentieren. Ich kann aber damitleben", meinte Wolfgang Rieder, Bitburg-PrümerDRK-Geschäftsführer, im Gespräch mit dem TV . DieTatsache, dass die Mehrheit des Kreistags die Kooperation vonDRK-Sozialstation Prüm und dem Großlangenfelder PflegedienstMichels abgelehnt hat, sieht Rieder also doch mit einigerGenugtuung. Und er gesteht: Die Kooperation zwischen DRK undPflegedienst Michels sei ohnehin "nicht meine Zielsetzung"gewesen. Denn: Die Medaille habe in der Tat einige Seiten. So besteht das Gutachten laut Wolfgang Rieder aus einer Punkt-Analyse, die sich auf den Kernbereich der Pflege kapriziere, andere Gesichtspunkte aber übersehe, wie zum Beispiel erweiterte Aufgaben (Haushaltsführung, Behindertenfahrdienste und mobile Essensversorgung). "DRK und Caritas sind verpflichtet, die Pflege sicher zu stellen, und zwar an jeder Stelle im Kreis Bitburg-Prüm", sagt Rieder. Für jede einzelne Spritze müsse das DRK bis ans Ende des Kreisgebiets fahren; sogar, wenn es sich dort um den einzigen Kunden im Ort handele. Zudem unterhalte das DRK in Prüm eine Beratungs- und Koordinierungsstelle, die den Bürgern der Verbandsgemeinde kostenlos in allen Fragen der Pflege und versicherungstechnischen Angelegenheiten zur Verfügung stehe. Diese Beratungsstelle finanziere das DRK mit Fördergeldern, wobei dies allerdings nur 80 Prozent der Personalkosten ausmache. "Was darüber hinaus geht, übernimmt das DRK", betont Wolfgang Rieder. Was hätte sich denn für das DRK verändert, wenn die Kooperation doch zu Stande gekommen wäre? Rieder: "Der Pflegedienst Michels hätte eine anteilige Förderung erhalten." Die Kosten dafür hätten derweil Kreis und Land übernehmen müssen. Und: "Von unserem Kuchen wäre nichts weggefallen." Als Nachteil sieht der DRK-Chef unterdessen an, dass im Falle eines Falles Michels und DRK aufeinander hätten Rücksicht nehmen müssen, während "andere agieren können". Durch den Kreistagsbeschluss nehme die Qualität der Pflege in der Verbandsgemeinde Prüm jedenfalls keinen Schaden, hebt Wolfgang Rieder hervor.

Ehrenämter ohne Entschädigung

In Schutz nimmt der DRK-Chef auch Landräte und Bürgermeister, die als Kreis- beziehungsweise Ortsvereinsvorsitzende fungieren. Alle diese Ehrenämter seien ohne jegliche Aufwandsentschädigung, zudem handele es sich hier um eine Tradition. Rieder: "Das DRK ist außerdem keine staatliche Einrichtung, sondern ein Verein und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Ich sehe keine Lobby darin."

Im Übrigen sei es vielmehr so, dass das DRK "Mädchen für alles" sei. Rieder erinnert in diesem Zusammenhang an die US-Housing am Stadtwald in Prüm. Damals habe man zwei Drittel eines leer stehenden Gebäudes gekauft, 2,3 Millionen Euro investiert, 27 Arbeitsplätze geschaffen und dort das Projekt Betreutes Wohnen im Alter eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit sei das DRK Träger der dort eingebundenen Sozialstation geworden, erinnert Wolfgang Rieder.

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