Quergedacht statt nur die Post platt gemacht

BITBURG/TRIER. Was geschieht mit dem Postplatz und dem Postgebäude? Studenten der Fachhochschule Trier haben dazu Ideen entwickelt, die nun prämiert wurden und im September vorgestellt werden.

Die vergangenen beiden Wochenenden haben es gezeigt: Auf dem Postvorplatz "Am Spittel" in Bitburg lässt es sich trefflich feiern, sei es beim Volkstanz oder zu Swing-Melodien. Doch meist bleibt der Platz ungenutzt. In nur noch geringem Maße genutzt ist auch das Postgebäude, dessen Zukunft nicht nur Politiker und Bürger, sondern auch Architektur-Studenten der Fachhochschule Trier bewegt (der TV berichtete). 25 Arbeiten - so genannte Stegreifentwürfe - zum Thema städteplanerische Entwicklung des Bereichs wurden erstellt mit "teils sehr unerwarteten Ergebnissen" (Bürgermeister Joachim Streit). Unerwartet sind für Streit die Modelle auch sicher deshalb, weil ein Großteil der die Studenten sich gegen einen Abriss der Immobilie entschieden hat. Eine Delegation aus Bitburg weilte kürzlich in Trier, um sich die Entwürfe präsentieren zu lassen. "Neun Entwürfe wollen wir in Bitburg ausstellen", sagt Bürgermeister Streit. Dies soll vermutlich Anfang September entweder im Sitzungssaal der Stadt oder im Postgebäude selbst geschehen. Dann sollen Stadträte, Ausschussmitglieder und Bürger die Gelegenheit bekommen, sich von den Urhebern der Modelle informieren zu lassen. Der Verwaltungschef geht davon aus, dass bis Ende des Jahres der Stadtrat formuliert haben wird, wohin die Reise mit dem Bereich Postplatz gehen soll. "Die Stadt wird ihre Ziel formulieren. Sie wird die Post aber nicht selbst entwickeln", sagt Joachim Streit. Eine Entwicklung sei aber notwendig und gewünscht. Er verweist in diesem Zusammenhang zudem auf mögliche Synergie-Effekte mit dem geplanten Rautenberg-Zentrum. Grundsätzliches Interesse an einer Entwicklung der Liegenschaft hat auch die Post, bestätigt deren Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. Ebenso gelegen ist dem Unternehmen daran, am innerstädtischen Standort auch in Zukunft Dienstleistungen anzubieten. "Wir könnten uns vorstellen, uns mit unserer Filiale einzumieten", sagt Thomeczek. Ebenfalls Interesse haben Investoren am Postgelände. Sowohl beim derzeitigen Besitzer als auch bei der Stadt haben mögliche Käufer bereits angefragt. Ob sich die Post in ein umgebautes Gebäude oder in einen Neubau einmietet, hängt von vielen Faktoren ab - zuallererst vom Preis. Denn die bisherigen Eigentümer werden nur dann verkaufen, wenn es sich lohnt. Die hängt wiederum vom Ergebnis des Wertgutachtens ab, das ein unabhängiger Gutachterausschuss erstellt. Hintergrund für dieses bindende Gutachten ist, dass sich das Postgelände im Sanierungsgebiet befindet. Kein Eigentümer darf dort schalten und walten, wie es ihm gefällt. Aber was haben sich nun die Studenten von Professorin Marion Goerdt ausgedacht? "Die Studenten haben meistens den mittelalterlichen, südlichen Stadtmauerzug als Stadtstruktur aufgenommen und somit den römisch-mittelalterlichen Stadtplan wieder aufgewertet", sagt Marie-Luise Niewodniczanska, die den Anstoß für die Stegreifentwürfe gegeben hatte.Grüngürtel quer durch die Stadt

Die Zukunft und die Erweiterung des Krankenhauses habe großen Einfluss auf die Entwürfe gehabt. Ein weiterer Bestandteil sei ein "Grünbereich vom heutigen östlichen Postplatz ausgehend bis zur Kirche St. Peter und weiter über das Umfeld des Kreismuseums bis zu Kreisverwaltung und Maximinerwäldchen hin". Für den Bereich Postgelände eröffne eine lockere Bebauung längs der Kirchstraße im hinteren Bereich der Häuser Trierer-Straße neue Potenziale. Der Abriss des bestehenden Postgebäudes sei hingegen nur von wenigen Teilnehmern favorisiert worden, berichtet Niewodniczanska.

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