Randale nach der Reifeprüfung

BITBURG. Glasscherben im Haferfeld, Müll auf dem Verkehrsübungsplatz und Schlägereien, wenn die Party enden soll - diese Phänomene sind inzwischen bei Entlass-Feten nach Abschluss der Haupt- und Realschulen der Eifel an der Tagesordnung.

Das Schönste am Schulabschluss sind die anschließenden Feiern, die oft mehrere Tage dauern. Das weiß jeder, der selbst einmal die Schulbank gedrückt hat. Doch oft münden die privaten Gelage in Vandalismus mit Sachbeschädigung und Randale mit erheblichen Körperverletzungen. Dabei spielen Alkoholexzesse oft eine bedeutende Rolle. Und diese Vorfälle gibt es schon seit Jahren. Doch in diesem Jahr scheinen die Auswüchse besonders schlimm zu sein. Sachbeschädigung steht mittlerweile auf der Tagesordnung, wenn Schulen ihre Schüler entlassen haben. Einige der frisch verabschiedeten Schüler haben sogar schon "absolutes Hausverbot" in den Schulgebäuden. "Im Grunde sind die Schul- und Abschlussfeste nicht schlimmer als andere Feste auch", stellt Klaus Schnarrbach von der Polizeiinspektion Bitburg klar. "Der Ansatz ist durchaus harmlos."150 Flaschen im Haferfeld

Doch an einigen Orten kam es in der vergangenen Woche zu Sachbeschädigungen, die den Rahmen der üblichen Schäden sprengen: Platt getrampelte Getreidefelder mit unzähligen Glasscherben, mit Flaschen übersäte Wiesen - Adolf Lausberg weiß ein Lied davon zu singen: "So etwas hab ich noch nicht gesehen", beschreibt Lausberg, der eine Haferparzelle in der Nähe von Bitburg besitzt, das bisher nicht gekannte Ausmaß. "Neben meinem Feld liegt eine Brachparzelle. Dort haben 26 Zelte gestanden, ohne irgend eine Erlaubnis. Auf unserem Feld standen zwei Zelte mitten im Hafer. Und wenn ich sage, dass da um die 150 Flaschen, teilweise als Scherben, lagen, dann hab ich nicht übertrieben." Lausbergs Haferernte ist durch die rücksichtslose Party nun akut gefährdet, denn die Flaschen im Feld sieht man nicht mehr. Auch an der Edith-Stein-Schule haben die Vandalen "Duftmarken" hinterlassen: Betonabfalleimer wurden umgestoßen, der Müll auf dem Verkehrsübungsplatz verteilt, eine Bank zertrümmert und der daneben liegende Abenteuerspielplatz war vor lauter Abfall nur schwer wiederzuerkennen. "Es liegen im Moment einige Anzeigen vor", bestätigt die Polizei Bitburg. Auch das "wilde Campen" sei der Polizei ein Dorn im Auge. Denn selbst wenn ein Bauer Zelten auf seiner Wiese "außer Orts" erlaubt, ist das noch lange nicht rechtens. Das Hauptproblem der Feiern ist, dass sie für alle offen sind. Zu den Feiern stoßen häufig ungebetene Gäste, die für Randale und Vandalismus verantwortlich sind. Als "wildes Pack" bezeichnete ein Schüler einer solchen Abschlussfeier die ungeladenen Gäste. "Es gibt teilweise einen regelrechten Feten-Tourismus", berichtet auch Polizei-Jugendsachbearbeiter Peter Scholtes. Auf Kosten der Schüler trinken diese "Gäste" dann oft bis zum Exzess Alkohol, und wehe dem, der es wagt, sie zum Verlassen aufzufordern. Schlägerei ist dann programmiert. Das weiß auch die Polizei: "So weit ist es mittlerweile schon. Kaum jemand wagt es, diese Gäste aufzufordern, die Feier zu verlassen. Aus Angst, man könnte demjenigen am nächsten Tag wieder in der Stadt begegnen", sagt ein Polizist.

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