Rationalisierung kein Selbstzweck

MAINZ/OBERKAIL. (rh) Exkursion des Deutschen Forstvereins im Arenbergischen Forstamt Eifel: Eine Rundfahrt durch das Revier vermittelte den Teilnehmern einen Einblick über die Waldstruktur. Im Mittelpunkt standen die betriebswirtschaftliche Waldbewirtschaftung nach der Neuorganisation und die Starkholzproblematik.

 Friedrich Schumann erläutert im Arenbergischen Forstrevier Oberkail die Probleme, die es beim Verkauf von starken Stämmen gibt.Foto: Rudolf Höser

Friedrich Schumann erläutert im Arenbergischen Forstrevier Oberkail die Probleme, die es beim Verkauf von starken Stämmen gibt.Foto: Rudolf Höser

Forstdirektor Holger Hoffmann, Leiter des Arenbergischen Forstamts in Schleiden, und Forstoberamtsrat Friedrich Schumann, Leiter des Reviers Oberkail, brachten es mit wenigen Worten auf den Punkt. "Ohne die 1992 eingeleitete massive und in den Folgejahren konsequent weiter geführte Rationalisierung würden im Arenbergischen Forstbetrieb heute deutlich negativere Betriebsergebnisse erzielt", resümierten sie. Vorher waren die Verwaltungskosten des Privatwaldbesitzers von 1972 bis 1992 um knapp 50 Prozent gestiegen. Gab es bis dahin sieben Reviere, waren es 1993 nur noch vier, heute sind es drei. Die Anzahl der Waldarbeiter wurde von 29 auf heute 13 Forstwirte mehr als halbiert. Wegen der Personalminderung gingen die Ausgaben für Bedienstete deutlich zurück. Ebenso wurde der Aufwand für Bauunterhaltung reduziert.Optimierung als Daueraufgabe

"Rationalisierung ist im Forstbetrieb kein Selbstzweck, sondern ist für einen wirtschaftlich ausgerichteten Betrieb überlebensnotwendig. Wir verstehen daher Rationalisierung und Optimierung der Organisation als Daueraufgabe", beschreibt Hoffmann die Ausrichtung des Unternehmens. Zehn Jahre nach der Neuorganisation ist die Bilanz positiv. Sozialverträglichkeit und Marktorientierung waren dabei die Richtschnur, die nie aus dem Auge verloren wurde. Unterdessen wird es immer schwieriger, mit der Forstwirtschaft Geld zu verdienen. Was den Fachmann zum Handeln zwingt, kann der Laie gar nicht verstehen. "Einfach formuliert lautet die Formel: Für mittelstarke Stämme ist ein höherer Marktpreis zu erzielen als für Starkholz", sagt Hoffmann und klagt über die schwierige Marktsituation. So gibt es fast nur noch industriell ausgelegte Großsägewerke, die überwiegend mittelstarke Stämme einkaufen. Kleinere Sägewerke, die auch größere Stämme verarbeiten, werden immer seltener. Das heißt, dass für einen gesunden 140-jährigen Fichtenstamm weniger Euro in der Bilanz zu Buche schlagen als für einen wesentlich jüngeren und damit dünneren Baum. Deshalb machen die Forstmänner darauf aufmerksam, dass die Behandlung mittelalter und älterer Fichten von großer Bedeutung ist. Die Exkursionsteilnehmer aus ganz Deutschland informierten sich anlässlich der 61. Jahrestagung des Deutschen Forstvereins in Mainz.

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