Rautenberg-Zentrum: Der Wind hat sich gedreht

Ungeduld macht sich seit Herbst 2008 auch in jenen Fraktionen breit, die zuletzt noch für das Rautenberg-Zentrum waren. Schließlich forderten auch die Befürworter von CDU, SPD und Liste Streit eine Frist für Projektentwickler Jürgen Kramp, da das Fachmarkt-Zentrum sonst andere Projekte zu blockieren droht.

Bitburg. (scho) Die Stadtverbände von CDU, SPD und Grünen machen mit der Grünen-Fraktion schon seit September 2008 gegen das Fachmarkt-Zentrum am Rautenberg mobil. Es dauerte, bis auch die Stadtrats-Fraktionen von CDU, SPD und Liste Streit die Geduld verloren und eine Frist forderten (der TV berichtete). Dass sie das Projekt aber grundsätzlich infrage stellen, ist neu und wurde erst bei der jüngsten Bauausschuss-Sitzung deutlich.

"Wir waren von Anfang an gegen das Rautenberg-Zentrum. Vor allem wegen der Lage. Wir befürchten, dass ein solches Zentrum die Innenstadt ausblutet", sagte Johannes Roß-Klein (Grüne). Zudem seien keine befriedigenden Lösungen für die Anbindung des Fachmarkt-Zentrums an die Innenstadt und das wachsende Verkehrsaufkommen gefunden worden. Jenseits der Präferenzen für die "Bit-Galerie" begründete die CDU-Fraktion ihre neue Skepsis gegenüber dem jahrelang von ihr befürworteten Projekt mit der Unzuverlässigkeit des Projektentwicklers. "Er hat Aufforderungen des Bauausschusses und der Verwaltung entweder verspätet oder gar nicht erbracht, seine Aussagen über Mieter für das Objekt entsprachen oft nicht der Realität und die immer wieder geforderte Anbindung an die Innenstadt fehlt bis heute", sagte Hermann-Josef Rass (CDU). Die Liste Streit hat vor allem wegen des starken Wandels, den das Projekt vollzogen hat, Zweifel. Es ist nicht mehr das Fachmarkt-Zentrum, das sich die Freien als Ergänzung des Innenstadt-Sortiments gewünscht haben. "Mit jeder Änderung haben wir uns immer weiter von dem ursprünglich beabsichtigten Fachmarkt-Zentrum wegbewegt und in der heute vorgelegten Version gibt es kaum noch ein Geschäft, das ich als Fachmarkt bezeichnen würde", sagte Willi Notte für die Liste Streit, die deshalb keine Innenstadt-Stärkung mehr erkennen kann, was aber einst erklärtes Ziel des Projekts war. Zudem sei die Parkplatzfrage nicht geklärt. Der SPD lag viel an dem Neubaugebiet mit rund 40 Grundstücken, das zusammen mit dem Rautenberg-Zentrum entstehen soll. "Wir waren vor allem wegen des Wohngebiets in bester Lage dafür", sagte Thomas Barkhausen (SPD). Zudem kritisierte auch die SPD die unzureichende Anbindung des Rautenberg-Zentrums an die Innenstadt und dass es für Fußgänger nur sehr schwierig zu erreichen sei. "Hinzu kommt, dass wir mit Postplatz, Beda-Platz und dem Müller-Flegel-Gelände alternative Standorte für ein Einkaufszentrum haben, von denen größere Impulse für die Innenstadt ausgehen", sagte Barkhausen. Hermann Jutz monierte für die Freie Bürgerliste (FBL) ebenfalls die nicht ausreichend durchdachte Verkehrsanbindung des Rautenberg-Zentrums. Jutz: "Außerdem ist das Problem der Stellplätze nicht gelöst. Es sind mindestens 100 zu wenig."

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