Reich und einflussreich

Die Brandenmühle im Kailbachtal nahe Spangdahlem zählt zu den fast vergessenen Kulturdenkmälern im Trierer Land. Von dem einstmals großen, bereits im Mittelalter genannten Latifundium des Klosters Himmerod ist nicht viel erhalten geblieben. Im Bitburger Haus Beda gab Karl Oehms, Leiter der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, Einblicke in die Geschichte der Mühle und ihrer Bewohner von 1650 bis 1800.

 Die Brandenmühle im Kailbachtal hat eine lange Geschichte. Foto: Elmar Kanz

Die Brandenmühle im Kailbachtal hat eine lange Geschichte. Foto: Elmar Kanz

Bitburg/Spangdahlem. Von einer spannenden Entdeckung berichtete Karl Oehms bei seinem Vortrag zur Brandenmühle im Haus Beda. Denn die alten Manuskripte, auf die er sich stützt, lagerten mehr als 200 Jahre in einer verstaubten Holzkiste auf dem Speicher eines Hauses in Minheim an der Mosel lagerten. Aus Aufzeichnungen über Pacht-, Lehens-, Eheverträge und Taufurkunden, über das Heiratsgut einer Müllerin, das Testament eines Hofkochs in Ehrenbreitstein und einigem mehr hat der Heimat- und Familienkundler vor allem Zweige der Müllerfamilien Becker und Oehmbs rekonstruiert.Über diese Familien berichtete Oehms, nachdem Ralf Schmitz, Verbandsgemeinde Bitburg Land, Volksbildungswerk, die Zuhörer willkommen geheißen hatte. Laut Oehms lebten die Müllerfamilien im Wohlstand und waren einflussreich. Mit Verträgen aller Art festigten sie ihren Besitz. In Wort und Schrift wussten sie geschickt zu verhandeln. Wie bei nahezu allen Familiendynastien galt in Sachen Heirat die Devise: Geld zu Geld. All das währte lange und zum allgemeinen Wohle. Als einmalige historische Dokumente bezeichnet Oehms - irgendwo in der Linie der Oehmbs, mit b, tauchen auch seine Ahnen auf - die zahlreichen von den Familien hinterlassenen Vermögensverzeichnisse. Akribisch und mit genauer Wertangabe sei darin festgehalten, was immer an Wertgegenständen aus familiären oder geschäftlichen Anlässen den Besitzer wechselte oder als Bürgschaft diente. Die über einen längeren Zeitraum genannten exakten Preise nahezu aller Verbrauchsgüter, vom kleinsten Küchengerät über den Klafter Holz, das Bettlaken und mehr bis zum Schwein und Ochsen, würden es wie nur selten in der Geschichtsforschung erlauben, die wirtschaftliche Situation der damals lebenden Menschen einzuschätzen. Bei der abschließenden Diskussionsrunde kam es zum lebhaften Austausch.

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