Bitburg. (jk) Für die Gegner von Heimatkunde und Stadtführungen brechen bald harte Zeiten an. Während früher der große Aufwand - Stadtführung buchen oder Literatur kaufen - als Ausrede für mangelndes Informationsbedürfnis gelten konnte, befindet sich zukünftig der Reiseführer durch Bitburg schon in den Taschen der meisten Besucher und Bürger: das Mobiltelefon.

An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet werden Tafeln mit einer Telefonnummer montiert. Wer diese Nummer mit seinem Handy wählt, erhält Informationen über die jeweilige Sehenswürdigkeit. "Die Bronzestatue auf dem Gelände der Kreisverwaltung erinnert an die keltische Vergangenheit des Landes und gleichzeitig an die Bedeutung der Pferdezucht zur damaligen Zeit" heißt es beispielsweise im Beitrag über die Treverer Pferde in der Trierer Straße.

Etwa 1200 Euro Kosten für die Stadt

Regionaler Vertriebspartner für den mobilen Reiseführer der bayerischen Firma tomis ist die Agentur "Bohl Design & Kommunikation" aus Bitburg. "Es macht uns Spaß und wir sind stolz, das Ganze vor Trier zu haben", erklärt Inhaber Stefan Bohl. Er möchte das Projekt mit anfangs etwa einem Dutzend Sehenswürdigkeiten bis spätestens März 2009 starten. Danach sollen weitere Stationen hinzukommen.

Überdies denkt Bohl an ähnliche Systeme in Trier und Luxemburg sowie an einen mobilen Reiseführer für Ortsgemeinden. Die entsprechenden Hinweisschilder mit der Telefonnummer könnten unter den Ortsschildern montiert werden und Besuchern auf Abruf Informationen über das jeweilige Dorf bereitstellen.

Auch Frank Schaal, Geschäftsführer der Tourist-Info Bitburger Land, befürwortet die "multimediale Heimatkunde" ausdrücklich. "Es ist wichtig, sich den neuen Medien zu öffnen", findet er und geht ebenfalls von einer Ausdehnung des Systems auf touristische Sehenswürdigkeiten in der ganzen Region aus. Vorerst konzentriert Bohl sich jedoch auf Bitburg. Nachdem er die mündliche Zusage schon erhalten hat, wartet er nun auf den schriftlichen Auftrag der Stadtverwaltung.

"Wir sind in den Startlöchern", sagt er und erklärt, dass die benötigten Hinweisschilder und die Produktion der Tonbeiträge mit der Unterstützung von Sponsoren finanziert werden sollen. Auf die Stadt kommen daher Kosten von etwa 1200 Euro jährlich zu.

Unterdessen spekuliert Bohl über die weitere Ausbreitung des mobilen Reiseführers, der bereits in Nürnberg, Augsburg und Speyer genutzt wird: "Ich freue mich schon, wenn ich durch Deutschland fahren kann und mein Telefon mir etwas über die Region erzählt." Extra Mobiler Reiseführer Zur Demonstration des mobilen Reiseführers wurden vier Testnummern eingerichtet, unter denen Neugierige sich einige Tonbeiträge anhören können: 08122 9999 5561 01 (Archäologischer Rundweg); 08122 9999 5561 02 (Gäßestrepper Brunnen); 08122 9999 5561 03 (Treverer Pferde); 08122 9999 5561 04 (Bitburger Bierbrunnen)