Respekt für beide Mannschaften

BITBURG. (cus/fun) Aus und vorbei: Nach dem verlorenen Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien zeigten sich die Fans in Bitburg bitter enttäuscht. Kleines Trostpflaster: Das Finale wird am Sonntag im Festzelt des Folklorefestivals live auf Großbildleinwand gezeigt.

Rund 200 Fußball-Fans verfolgten das Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien im Bitburger Coyote Café an der Trierer Straße. In der Gaststätte lief die Übertragung auf einer Großbildleinwand, draußen im gemütlichen Biergarten auf zwei Fernsehern. Um echte WM-Stimmung aufkommen zu lassen, fehlten nicht zuletzt (deutsche) Tore. Für die 400 Fans im Bitburger Haus der Jugend kein Grund, sich ruhig zu verhalten. Vor allem in der dramatischen Verlängerung feuerten sie die deutsche Elf immer wieder lautstark an. Beim Doppelschlag der Italiener herrschte Entsetzen. Von einer Sekunde auf die andere kehrte Ernüchterung ein - die Party war vorbei. "Damit habe ich nicht gerechnet, die Euphorie war so groß. Am Ende waren die Italiener die Glücklicheren", sagte Christian Wiehn (19) aus Bitburg. "Bitterer geht es nicht. Bei einem Elfmeterschießen stehen die Chancen 50:50, da rechnet man eher mit einer Niederlage", ergänzte Thomas Barg (23) aus Bitburg. "Das Spiel um Platz drei macht keinen Spaß mehr." Nebenan in der Pizzeria da Luigi war die Stimmung besser. Sabrina Pandozzi (18) feierte dort mit Freunden auch aus der Pizzeria Italiana in Neuerburg den Sieg: "Ich war von Anfang an optimistisch. Beide Mannschaften haben sehr gut und fair gespielt. Sie hatten viel Respekt voreinander. Am Ende haben wir uns ins Finale gekämpft." In der Bitburger Fußgängerzone herrschte nach dem Spiel weitgehend "tote Hose". Auf der Trierer Straße - nach deutschen Siegen eine Partymeile im Ausnahmezustand - tummelten sich nur versprengte Häuflein enttäuschter Fans. Bitburg trug Trauer.Die Euphorie für die WM ist ausschlaggebend

Dennoch eine gute Nachricht für Bitburger Fußballfans: Auch wenn Deutschland am Sonntag nicht im Finale steht, wird das Spiel um den ersten Platz live auf Großbildleinwand im Festzelt des Folklore-Festivals gezeigt. Eine Überraschung, denn nach Angaben der Veranstalter wurde für die Probleme hoher Gebühren der FIFA, GEZ und Gema sowie die erforderliche Sicherheitsinfrastruktur monatelang keine Lösung gefunden. Gestern gelang dann der Durchbruch: Bei einem außerordentlichen Treffen der Gastronomiegemeinschaft des Folklore-Festivals, HMR (Hormesch, Mertes, Römer), mit Vertretern der Bitburger Brauerei, der Stadtverwaltung und der Polizei einigte man sich auf die Übertragung. Demnach wird die Brauerei ihre Gastronomiepartner bei der Umsetzung der öffentlichen Übertragung unterstützen, Volksbank und Gewerbeverein haben signalisiert, den Veranstaltern gegebenenfalls auch finanziell unter die Arme zu greifen. Die Stadtverwaltung kümmert sich um eine schnelle Genehmigung der erforderlichen Auflagen, und die Polizei sorgt bei der Veranstaltung für Sicherheit. "Letztlich hat die Euphorie für die Weltmeisterschaft in Deutschland den Ausschlag für die Entscheidung gegeben", sagt Elfriede Krewe vom Veranstaltungsteam des Folklorefestivals. Wenn man ein internationales Fest veranstalte, könne man so ein Großereignis nicht ausschließen. "Wir haben ja auch Gäste aus Frankreich und Italien", sagt Krewe.

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