Richtungsentscheidung an der Sauer

BOLLENDORF. Beamter gegen Unternehmer, "Ureinwohner" gegen Zugezogenen, SPD gegen CDU: Amtsinhaber Alfons Gläsener und Herausforderer Hermann Schmitz stellen sich in Bollendorf zur Wahl des Ortsbürgermeisters.

"Unser Dorf kann sich sehen lassen… und wird immer besser!" Mit dieser Schlagzeile und einer ganzen Latte von Positiv-Beispielen wirbt die Bollendorfer SPD in einem Wahlblatt um Stimmen beim Urnengang am 13. Juni. Alfons Gläsener, seit zehn Jahren Ortsbürgermeister, will es noch einmal wissen. "Wir haben die Straßen in Ordnung, die L 3 ist im Ausbau. Das Baugebiet ,In den Rauschen' wird mit einem Bauträger erschlossen. Sogar die Lücke am Uferwanderweg haben wir vor allem dank ehrenamtlicher Hilfe geschlossen", zählt Gläsener auf. Trotz vieler Projekte sei es gelungen, die Verschuldung der Ortsgemeinde erheblich zurück zu fahren. Auch für die kommende Wahlperiode hat sich Gläsener viel vorgenommen. Dazu zählen unter anderem Erweiterung des Friedhofs, Modernisierung des Campingplatzes, Sanierung des Freibads, "wenn dies in einem überschaubaren Kostenrahmen möglich ist und der Betrieb des Bads langfristig gesichert werden kann". Durch die Erschließung von Bauland fließen Infrastrukturmittel, die zur Planung des Gebiets Scheuerngarten eingesetzt werden können. Der Familienvater und Ur-Bollendorfer hat sich "schon immer für Kommunalpolitik interessiert". Seit 1976 SPD-Mitglied, seit 1976 Ratsmitglied und von 1989 bis 1994 Erster Beigeordneter, strebt Gläsener seine dritte Amtszeit als Ortsbürgermeister an. "Wir wollen eine realistische und an den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde orientierte Politik machen", sagt der 52-Jährige. Verantwortung übernehmen möchte auch Hermann Schmitz. Der Jurist stammt aus Neuheilenbach und lebt seit fünf Jahren in Bollendorf. Seit 1981 CDU-Mitglied, ist der Familienvater seit 2000 Vorstandsmitglied und seit 2002 Vorsitzender des Ortsverbands. "Als Unternehmer empfinde ich es als reizvolle Aufgabe, Politik zu gestalten", sagt der 49-Jährige. Nach Analyse der CDU machen drei Schwerpunkte einen Ort wie Bollendorf attraktiv: Arbeitsplätze, Freizeitwert und Umwelt. Der Ortsverband hat ein Freizeitkonzept entwickelt, mit dem die Attraktivität für Touristen und die Lebensqualität der Einwohner erhöht werden sollen (der TV berichtete). Ein Kernelement ist der Bau einer Spielscheune, die kostendeckend betrieben und auch als Gemeindehalle genutzt werden soll. Voraussetzung sei eine Förderung - das Mainzer Ministerium habe Gesprächsbereitschaft signalisiert. Weitere Punkte des "Regierungsprogramms": Schaffung von Bauplätzen, Einrichtung eines Jugendparlaments, Neugestaltung der Allee an der Sauer, Einbeziehung des Parkdorfes. Schmitz möchte abgeschaffte Ausschüsse des Gemeinderats wieder einführen sowie eine offene Informationspolitik gegenüber den Bürgern und dem ganzen Gemeinderat betreiben. "Wir wollen mit allen Gruppierungen vernünftig zusammenarbeiten", kündigt Schmitz an. Tatsächlich verlief der Wahlkampf vor dem Hintergrund manch harter Auseinandersetzung in der Vergangenheit bisher überraschend sachlich. Die Schlagworte "Weiter mit uns" (SPD) und "Aufwärts mit Bollendorf" (CDU) klingen geradezu harmlos. Seinen Bekanntheitsgrad sucht Schmitz derweil mit Hausbesuchen zu steigern, während Gläsener auf dieses Mittel verzichtet. Abgerechnet wird am 13. Juni. Die Namen aller Bewerber für die Sitze im Verbandsgemeinderat Irrel und die Ortsgemeinderäte der VG Irrel finden Sie aufSeite 23

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