Rückenwind für den Wahlkampf

Arzfeld · Beim Kreisparteitag in Arzfeld haben die SPD-Mitglieder ihren Vorsitzenden Nico Steinbach mit 96,6 Prozent Zustimmung klar im Amt bestätigt. Landes-Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sprach im Gemeindehaus über das Thema ärztliche Versorgung und Pflege.

 Viel zu hören, viel zu beschließen: Blick in die SPD-Reihen im Gemeindehaus Arzfeld (großes Bild). Hauptreferenten waren Sabine Bätzing-Lichtenthäler (rechts oben) und Nico Steinbach. TV-Fotos (3): Fritz-Peter Linden

Viel zu hören, viel zu beschließen: Blick in die SPD-Reihen im Gemeindehaus Arzfeld (großes Bild). Hauptreferenten waren Sabine Bätzing-Lichtenthäler (rechts oben) und Nico Steinbach. TV-Fotos (3): Fritz-Peter Linden

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Arzfeld. Es ist ein Abend der besonderen Gäste: Nicht nur die Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, von der Eröffnung des Rheinland-Pfalz-Tags in Ramstein-Miesenbach rüber in die Eifel gerauscht, beehrt die Genossen beim Kreisparteitag in Arzfeld. Zu Beginn spricht auch Nico Barazandeh. Der 44-jährige Flüchtling, iranischer Christ, ist mit Frau und Kindern in die Eifel gekommen.Er erzählt von den Problemen mit der deutschen Bürokratie: Der Krankenpfleger darf bisher nicht in seinem Beruf arbeiten, ob sein Asylgesuch angenommen wird, weiß er nicht. Ansonsten aber hat er "viele sehr nette und freundliche Leute" hier kennengelernt. "Besonders in der SPD."

"Das ist nun mal so", ruft Alois Tautges aus Prüm dazwischen. Die freundlichen 59 Stimmberechtigten, die in Arzfeld dabei sind (mit Verpätung, aber dickem Applaus: Josef Junk, großer Sieger bei der Kommunalwahl im vorigen Jahr), haben viel Programm an diesem Abend. Und so wird es auch nichts mit der Ansage von Bernd Spindler, dem Vorsitzenden der Kreistagsfraktion, dass alle "noch bei Tageslicht" nach Hause kommen.
Immerhin ist es noch hell, als der Vorstand gewählt wird. Überraschungen: keine. Mit 57 Ja-Stimmen, einmal Nein und einer Enthaltung (96,6 Prozent) bleibt Nico Steinbach, der Amt und Landtagsmandat von Monika Fink übernahm, Vorsitzender der Kreis-Genossen. Ebenfalls bestätigt werden seine Stellvertreter Rainer Hoffmann (Arzfeld, 96,55) und Alois Tautges (89,5). Markus Fischbach legt das Amt des Schatzmeisters nieder, Nachfolgerin wird Edith Lemmer, Schriftführer bleibt Günter Scheiding.
Steinbach dankt und wirbt um eine "tatkräftige, geschlossene, lebendige Partei" in den anstehenden Monaten und für den Landtagswahlkampf: Damit das Land auch nach dem 13. März 2016 "sozial gerecht regiert wird". Das will auch die Ministerin, die in Arzfeld zum Thema Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum spricht: Denn das sei bei einer Umfrage unter den Bürgern als wichtigstes Anliegen genannt worden. "Wir werden weniger, wir werden älter, wir werden bunter", fasst sie demografische Entwicklung und Zuwanderung zusammen. Das gelte es anzupacken und, zum Beispiel, Asylverfahren so zu reduzieren, dass man ein Signal setze, nämlich: "Dass wir die Menschen bei uns willkommen heißen." Nico Barazandeh wird es gerne gehört haben.
Noch sei die ärztliche Versorgung gut, sagt die Ministerin. Aber bereits heute seien 30 Prozent aller Hausärzte älter als 60 Jahre. "Wenn wir jetzt nichts tun, werden wir in fünf oder zehn Jahren ein Problem haben." Ein Ansatz der Regierung, neben finanziellen Hilfen bei der Übernahme von Allgemeinpraxen und weiteren Modellen, mit denen man junge Mediziner aufs Land locken will: Die Zukunftswerkstatt, in der alle Beteiligten über neue Möglichkeiten diskutieren - auch in den Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm, gemeinsam eine von zehn Regionen im Projekt (der TV berichtete): "Wir beraten und helfen euch dabei, ein Konzept zu entwickeln, das für euch vor Ort passt."
Und so hocken sie noch lange zusammen, wählen den 31-jährigen Steinbach in den Landesparteirat, bestimmen die Delegierten für den Regional- und den Landesparteitag im Herbst, wenn die Eifeler Nico Steinbach wieder als ihren Kandidaten durchbringen wollen: Erst kurz vor Zwölf ist Feierabend.Extra

Rückenwind für den Wahlkampf
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Rückenwind für den Wahlkampf
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Der Kreisparteitag entspricht einem Antrag der Jusos, bei der Wahlaufstellung für kommunale Gremien künftig junge Mitglieder stärker zu berücksichtigen. Konkret soll ein Jung-Genosse auf einem der ersten fünf Listenplätze für die nächste Kreistagswahl stehen. Außerdem spricht sich die Kreis-SPD klar und einstimmig gegen die Einführung einer Biotonne in der Region Trier aus. "Wir haben uns von Anfang an massiv dagegen gewehrt", sagt Bernd Spindler. Auch wenn es in der Öffentlichkeit oft so dargestellt worden sei, als sei der politische Mitbewerber alleine als Kämpfer gegen die Tonne unterwegs. fpl

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