Rückschlag bei Kandidatensuche

NEUERBURG. Der als heißer Tipp für die Stadtbürgermeisterwahl in Neuerburg gehandelte Klaus Rechin hat sich gegen eine Kandidatur entschieden. Derweil rückt das Ende der Vorschlagsfrist am 14. März näher.

Die Nachfolge des krankheitsbedingt zurückgetretenen Neuerburger Stadtbürgermeisters Hans Heinen (CDU) ist wieder völlig offen. Nach der Absage des Ersten Beigeordneten Willi Hermes (CDU) war Stadtratsmitglied Klaus Rechin (parteilos) ins Visier der Kandidaten-Sucher gerückt (der TV berichtete). Inzwischen hat der 42-jährige Diplom-Betriebswirt eine Entscheidung getroffen: "Ich habe alle relevanten Fakten abgeklopft mit dem Ergebnis, dass ich das Amt für keine der beteiligten Stellen seriös übernehmen kann." Stadt, Familie und Beruf seien nicht unter einen Hut zu bringen. Bei seinen Überlegungen spielte Rechin verschiedene Modelle durch, wie die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden könnten. Das sah wie folgt aus: Der Rat versieht bestimmte Personen mit einer Art Mandat, sich um bestimmte Dinge zu kümmern. Für Fachbereiche wie zum Beispiel Bauen und Werke werden Pärchen gebildet. Die Zweierteams aus je einem Vertreter der Verbandsgemeinde-Verwaltung und der Stadt treffen sich regelmäßig mit dem Stadtbürgermeister zur Abstimmung. "Nach der Gemeindeordnung funktioniert ein solches Modell aber leider nicht. Den beauftragten Personen fehlt nämlich die Kompetenz, Entscheidungen zu treffen", erklärt Rechin. So wäre letztlich doch alles am Stadtbürgermeister hängen geblieben - für den in Bitburg angestellten Rechin keine praktikable Lösung. Dennoch bewertet der Vater dreier Kinder die gemeinsame Suche nach einer tragfähigen Variante positiv: "Das war eine tolle Erfahrung für die Stadt, denn alle haben an einem Strang gezogen." Nicht nur die eigene Fraktion (Liste Hosdorf), sondern auch andere Gruppierungen und Bürger hatten bei ihm angefragt. Auch die CDU fühlte in diese Richtung vor. "Das war aber nie an die Bedingung geknüpft, dass ich zuerst Parteimitglied werde", stellt Rechin klar."Wäre ich jünger, würde ich Ja sagen"

So müssen alle wieder bei Null anfangen. Für Ingrid Hosdorf (65), Vorsitzende der gleichnamigen Wählergruppe, ist eine eigene Kandidatur kein Thema: "Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich sofort Ja sagen, wenn kein anderer bereit dazu ist." Auch dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Manfred Mundt fällt kein weiterer Kandidat ein. Er selbst kommt als Noch-Sinspelter nicht in Frage, weil er erst im Lauf des Jahres nach Neuerburg ziehen will. "Mein Vorschlag ist, dass alle Fraktionen sich zusammensetzen, um die Situation zu analysieren. Es geht darum, die Inhalte für die Stadt voran zu bringen", sagt Mundt. Die CDU plant für Donnerstag, 10. März, um 20 Uhr in der Stadthalle Neuerburg eine außerordentliche Mitgliederversammlung zum Thema Stadtbürgermeisterwahl. Nach TV-Informationen soll Willi Hermes, der zurzeit in Urlaub ist doch zu einer Kandidatur bewegt werden. Neuer Erster Beigeordneter und wichtiger Zuarbeiter für den Stadtbürgermeister könnte Siegfried Mathieu werden, der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbands. Findet sich bis zum 14. März kein Kandidat, fällt die Urwahl durch die Bürger flach. Dann kann der Rat einen Bürgermeister wählen, der übrigens kein Ratsmitglied sein muss.

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