Ruhige Nächte für die Eltern

PRÜM. Das Modell Jugendtaxi, das die Verbandsgemeinde (VG) Prüm ins Leben gerufen hat, hat sich zu einem Erfolg entwickelt. Die Betreiberfirmen wollen das Projekt fortsetzten und wünschen sich eine Ausweitung der öffentlichen Förderung auf benachbarte Gebiete.

Seit Juni 2002 gibt es das Angebot Jugendtaxi. Auf einen entsprechenden Aufruf hin hatten sich zwei Firmen gemeldet, mit denen die VG Verträge schloss: der Mietwagenbetrieb Annedore Jakobs-Mayer aus Dingdorf sowie das Taxi- und Mietwagenunternehmen Manfred Schmitz in Bleialf. Jeder Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren, der sich innerhalb der VG mit dem Jugendtaxi nach Hause fahren lässt, bekommt einen Zuschuss von 1,50 Euro. Das Angebot gilt freitags, samstags, vor Feiertagen, an Prümer-Sommer-Abenden und am zusätzlichen Öffnungstag der Prümer Diskothek (inzwischen mittwochs). Die von den Fahrgästen ausgefüllten und unterschriebenen Bögen geben die Firmen monatlich bei der Verwaltung ab und bekommen daraufhin das weniger kassierte Geld erstattet. "Die Verwaltung kontrolliert uns also und würde bei einem Missbrauch sofort Einspruch erheben", weist Annedore Jakobs-Mayer Befürchtungen zurück, die ein VG-Ratsmitglied geäußert hatte (der TV berichtete). Eigentümer der Fahrzeuge sind die Betriebe. Jeder Bürger kann sie nutzen, die Alterseinschränkung bezieht sich nur auf die öffentliche Förderung. Jedes Mietwagenunternehmen kann auf Anruf überall hin Fahrten tätigen, denn die Begrenzungen der Taxi-Bezirke sind dafür nicht relevant. "Für uns war das Projekt ein Risiko, denn wir wussten ja nicht, wie es ankommt", berichtet Jakobs-Mayer. Sie beförderte den weitaus größten Teil der bisher rund 2000 zuschussberechtigten Jugendlichen. Einer der Gründe: Ihr Jugendbus bietet acht Mitfahrerplätze, wodurch Zusammenschlüsse besonders attraktiv werden. Acht Mitfahrer bekommen zum Beispiel jeweils 1,50 Euro Zuschuss, macht zusammen zwölf Euro. Je nach Fahrtziel müssen die Jugendlichen dann sogar nichts mehr zahlen. Hochbetrieb herrscht regelmäßig bei Terminen wie der Beachparty in Nimshuscheid oder dem Felsenfest in Fleringen. Manche reservieren den Bus am frühen Abend vor, andere rufen erst von der Veranstaltung aus spontan an. "Es gibt Stammgäste, die den Bus regelmäßig nutzen. Ich hatte mir allerdings mehr davon versprochen", sagt Manfred Schmitz. "Es wäre sinnvoll, dass Angebot auf weitere Verbandsgemeinden auszuweiten." Ähnliche Pläne im Kreis Daun

Das wünscht sich auch Annedore Jakobs-Mayer, die die meisten Jugendlichen als "pflegeleicht" bezeichnet. Rauchen und Prügeln sind im Bus verboten, Gespräche und Gesang erlaubt. Auch ältere Gäste wie den Kegelclub mit dem kuriosen Namen "Oh, wie schrecklich" befördert sie gerne. Inklusive solcher öffentlich nicht geförderter Erwachsener rechne sich der Betrieb. VG-Abteilungsleiter Peter Hillen unterstreicht die positive Bilanz: "Viele Jugendliche und Eltern sind froh über das Angebot und nehmen es gerne wahr." Unterdessen beabsichtigt auch der Kreis Daun, ein Jugendtaxi einzurichten. Welches Modell dort realisiert wird, ist allerdings noch offen.

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