Rummel-Bummel im Herbstwind

BITBURG. Wieder im November geht in diesem Jahr die Bitburger Kirmes über die Bühne. Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm sollen die Besucher trotz schlechten Wetters vom 5. bis 8. November auf den Festplatz gelockt werden.

Kirmeszeit, Gummistiefelzeit - Warm anziehen müssen sich wohl die Besucher der Bitburger Kirmes am Wochenende. "Freitag mehr Wolken als Sonne, anfangs oft noch Regen. Später wird es kälter", sagen die Meteorologen für die kommenden Tage voraus. Keine guten Aussichten für das Volksfest auf dem Bitburger Beda-Platz, bei dem in diesem Jahr wieder einmal alles viel besser werden soll. Mit viel Aufwand wird derzeit für die Herbstkirmes geworben. Die zahlreichen Plakate an den Stadteingängen künden von einer ganzen Reihe von Fahrgeschäften, die den sonst eher tristen Beda-Platz in eine bunte Vergnügungsmeile verwandeln sollen. Eine bunte Vergnügungsmeile boten die Schausteller auch in den vergangenen Jahren. Das farbige Schauspiel litt aber unter einem gravierenden Mangel: zu wenige Besucher verliefen sich auf dem Platz. Selbst die Bierstände blieben verwaist, obwohl sie doch sonst Garant für Festfreude selbst beim Vereinsfest der Regenwurmzüchter sind. Es wurde aber trotz fehlender Resonanz weiter munter Kirmes gefeiert, wenn auch oft nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wie in diesen Fällen üblich, beschwerten sich die Schausteller anschließend über zu wenig Umsatz. Diese Tatsache hielt aber viele nicht davon ab, in den Folgejahren und in diesem Jahr wieder zu kommen. Und dies, obwohl es vermutlich niemand gemerkt hätte, wenn die Kirmes nicht nur meteorologisch ins Wasser gefallen wäre. Bitburgs Kirmes krankt an den gleichen Problemen wie andere Kirmesveranstaltungen in Prüm, Gerolstein oder Daun: Das Geld sitzt den Besuchern nicht mehr so locker in der Tasche. Zudem hat sich das Freizeitverhalten der Menschen geändert. Die Kirmes ist nicht mehr der Höhepunkt im Veranstaltungskalender eines Jahres, sondern ein Programmpunkt unter vielen. Oktoberfeste, Konzerte oder der Besuch einer Disco sind oft attraktiver. Wohl auch deshalb, weil man sich dabei nicht kalte Füße und einen Schnupfen holt. Entgegen den Gepflogenheiten einer traditionellen Kirmes gibt es in Bitburg Veranstaltungen in einem geräumigen Festzelt. Am Freitag, 5. November, steigt - passend zu den erwarteten Außentemperaturen - eine "Eis-am-Stiel-Party". Am Samstag gehört die Bühne Live-Bands, die das Disco-Pop-Publikum beglücken wollen. Weniger verrucht wird es am Sonntag bei einer Disco zugehen, die am helllichten Tag stattfindet.Kirmes-Termin wandert durch den Kalender

Und weil in Abwandlung eines alten Spruchs von Sepp Herberger nach dem Festwochenende vor dem Festwochenende ist, wird ab Montag vermutlich wieder darüber gesprochen werden, ob denn die Herbstkirmes auf den richtigen Termin gelegt worden ist. Schließlich ist die Veranstaltung ein gern durch den Kalender geschobenes Ereignis. Bis Ende der 90er Jahre fand die Herbstkirmes im November statt, dessen sonnige Tage eher gering bemessen sind. Dann machte der Stadtrat Synergie-Effekte aus. Die sollten sich einstellen, wenn die Kirmes mit dem Stadtlauf und dem Gäeßestrepperfest auf einen Termin gelegt würde. Doch die erhofften Effekte blieben aus. Der Rummel auf dem Beda-Platz wurde von den Besuchern nicht angenommen. Diese Erkenntnis, gepaart mit dem neuerlichen Wehklagen der Schausteller, führte deshalb wiederum dazu, dass man sich auf alte Tugenden besann und mit der Herbstkirmes wieder in den November wechselte. Eine Rückkehr in den September ist aber nicht ausgeschlossen.

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