Runderneuerung für die Malberger Schlossstraße

Malberg · Nachdem Malberg im Jahr 2006 ins Städtebauförderprogramm des Landes aufgenommen wurde, hat sich viel getan: Der Kirchplatz ist saniert, der Neidenbach renaturiert. Nun soll die Schlossstraße auf Vordermann gebracht werden. Gut 50 Bürger haben das Vorhaben mit den Planern diskutiert.

 Die Malberger Schlossstraße erhält eine Schönheitskur. Dadurch steigen nach Meinung des Gemeinderats die Lebensqualität der Bürger, der Wert der Gebäude und auch die Chancen auf eine zukunftsfähige Nutzung des Schlosses. TV-Foto: Wilma Werle

Die Malberger Schlossstraße erhält eine Schönheitskur. Dadurch steigen nach Meinung des Gemeinderats die Lebensqualität der Bürger, der Wert der Gebäude und auch die Chancen auf eine zukunftsfähige Nutzung des Schlosses. TV-Foto: Wilma Werle

Malberg. Wer bei Monopoly das Glück hat, die Schlossallee zu besitzen und dort sogar ein Haus zu errichten, hat gute Karten. Das sieht im echten Leben leider anders aus. Davon können die Malberger ein Lied singen. Die Schlossstraße, die vom Dorfeingang etwa einen Kilometer lang durch das ganze Dorf hoch zum Schloss führt, ist alles andere als eine Prachtallee.
Eng ist sie, an der schmalsten Stelle nur gut zweieinhalb Meter breit, und an vielen Stellen geflickt. Täglich fahren dort zwischen 150 und 200 Autos; dazu kommen regelmäßige Langholztransporte, die sich durch den Ort schlängeln. All das macht die Lage nicht besser. Warum also nicht die Vorteile des noch laufenden Städtebauförderprogramms nutzen, meint der Gemeinderat und hat gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Stra-tec aus Wittlich einen Plan zur Sanierung der Schlossstraße entworfen. Dabei sollen in einem auch die Versorgungsleitungen erneuert werden.
"Das ganze Projekt ist eine große Herausforderung", sagt Ingenieur Thomas Pitsch, Geschäftsführer von Stra-tec. Die Enge, die alte Bausubstanz der anliegenden Häuser und der Kreuzungsbereich Schlossstraße/Tellstraße bereiteten den Planern Kopfzerbrechen. Die Lösung: Die Arbeiten werden in sieben Bauabschnitte unterteilt, beginnend bei den ersten Häusern im unteren Bereich der Schlossstraße. Alle Teilabschnitte werden - mit Ausnahme der Tellstraße - während der Bauphase über Ausweichstraßen mit dem Auto erreichbar sein können, erklärt Pitsch.
Die Tellstraße hingegen werde für etwa eine Woche abgeschnitten sein. "Und was passiert im Notfall, wenn es brennt?", lautet eine besorgte Frage. "Die Versorgung ist gesichert", meint Ortsbürgermeister Wolfgang Rütz. "Das Malberger Feuerwehrauto bleibt am angestammten Ort und kann dann den Bereich links der Schlossstraße absichern. Für die rechte Seite ist die Kyllburger Feuerwehr zuständig, die als Stützpunktfeuerwehr sowieso alarmiert wird." Auch sollen für die Anlieger vier Ausweichparkplätze im Dorf geschaffen werden.
Nach bisherigem Planungsstand wird die neue Schlossstraße in Asphalt ausgeführt mit Betonsteinrinnen am Rand. Aber auch das ist nach Aussage von Pitsch nicht überall die ideale Lösung. Gerade an der Engstelle oberhalb der Kreuzung Tellstraße lasse sich nicht mit großem Gerät arbeiten. Der Asphalt könne nicht bis an die Baustelle herantransportiert, sondern müsse umgeladen werden. Darunter leide die Qualität. Zudem sei er durch kleinere Geräte nicht so gut zu verdichten. Als Alternative schlägt er vor, diesen Teilabschnitt zu pflastern. Das bedeutet Mehrkosten von insgesamt etwa 10 000 Euro - bei einem veranschlagten Bauvolumen von 887 000 Euro. Eine Summe, die für Diskussionen sorgt.
Und grundsätzlich: Ist der Ausbau überhaupt nötig? "Welchen Mehrwert habe ich für meine Immobilie, nur weil eine Straße gut aussieht?", fragt Melanie Dockendorf. Peter Weis hingegen befürwortet den Ausbau: "Klar ist das eine Belastung. Aber wenn die Gemeinde die Chance hat auf eine hohe Förderung, sollte sie sie auch wahrnehmen." Einig sind sich die Malberger jedoch: Es muss bezahlbar sein. "Dieses Ziel verfolgt auch der Gemeinderat", erklärt der Erste Beigeordnete Joachim Schmitt. "Wir haben auch im Rat kontrovers diskutiert und wollen das Projekt zumutbar gestalten." Im Januar will der Rat über die Baumaßnahme entscheiden. Wenn dann auch die Ausschreibung zügig erfolgt, können bereits im Frühjahr die Bagger rollen. Die Planer rechnen mit einem Jahr Bauzeit.Extra

Das veranschlagte Bauvolumen für die Sanierung der Malberger Schlossstraße beläuft sich nach derzeitigem Planungsstand auf 887 000 Euro. 65 Prozent davon, also rund 577 000 Euro, werden umgelegt auf alle Malberger Bürger, deren Grundstücke bebaut oder gewerblich/landwirtschaftlich genutzt werden. Das entspricht einem Preis von 3,80 Euro pro Quadratmeter, die über drei Jahre als wiederkehrende Beiträge umgelegt werden. Auf die Gemeinde entfallen die restlichen 35 Prozent, also etwa 310 000 Euro. Diese Summe wird im Rahmen des Städtebauförderprogramms mit 80 Prozent bezuschusst. Das bedeutet: Das Land zahlt 248 000 Euro. Für die restlichen 62 000 Euro wird die bereits jetzt mit 1,2 Millionen Euro verschuldete Gemeinde Malberg einen Kredit aufnehmen. wiw

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