Salz für die Eifel

BITBURG-PRÜM/DAUN. Ein Leben ohne Salz ist nicht nur für Feinschmecker undenkbar. Auch die Eifeler Autofahrer sind ohne die weißen Körner im Winter aufgeschmissen.

Es stürmt und schneit? Prima, denkt da manch eingefleischter Eifeler. Da fahr ich um so lieber. Schließlich beweisen sich das fahrerische Können und die technische Ausstattung umso mehr, je schwieriger die Um stände sind. Aber trotz bester Winterreifen und Frostschutzmittel im Kühler - manchmal bleibt selbst der gewiefteste Autofahrer irgendwann im Schnee stecken.Damit das nicht passiert, dafür haben in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun acht Straßenmeistereien und ihre fünf Außenstellen zu sorgen. Und zwar nicht erst, wenn die erste Schneeflocke fällt, sondern schon, wenn die Eifeler noch in T-Shirts herumlaufen. "Wir kaufen das Streusalz immer im Sommer. Dann ist es günstiger", sagt Jürgen Schäfer, Sachgebietsleiter Betrieb beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein. Das "Schnäppchen" in diesem Jahr reicht, um inklusive der Restbestände des vergangenen Jahres alle Lager voll zu machen. Nach diesem Prinzip handelt der LSV immer. Was nicht heißt, dass das Salz reicht. Denn jedes Jahr muss Salz nachkauft werden - meist Ende Dezember oder Anfang Januar. Je nachdem, wie hart der Winter zuschlägt. Salzlösung wird dagegen ständig nachgeordert. Denn an jedem Standort lagern nur etwa 40 000 Liter. "Das ist einigen Tagen Dauereinsatz aufgebraucht", sagt Schäfer. Das Salz wird übrigens immer zusammen mit der Lösung gestreut, damit es länger liegen bleibt und so das Eis besser auflösen kann. Das klassische "Streuen" gibt es heute nicht mehr.20 000 Euro in normalen Jahren

Salzlösung aus Natriumchlorid selbst herstellen können nur vier Straßenmeistereien - die in Bitburg, Irrel, Prüm und Kelberg. Kalziumchlorid-Sole muss immer eingekauft werden. 3340 Tonnen von beiden Solearten streuten die 72 Fahrzeuge auf den verschneiten oder eisglatten Kreis-, Landes- und Bundesstraßen im vergangenen Jahr aus. Beim Salz ist die Zahl noch beeindruckender: Es waren 16 300 Tonnen.Da mutet der Verbrauch des städtischen Bauhofes in Bitburg bescheiden an. Der Bauhof, der sich um rund 200 Kilometer Gemeindestraßen, Gehwege entlang der im städtischen Eigentum liegenden Grundstücke, Bushaltestellen, Fußgängerüberwege, öffentliche Parkplätze und Hauptwege innerhalb von Friedhofs- und Parkanlagen kümmert, hat zunächst einmal 30 000 Liter Salzlösung und 300 Tonnen Streusalz eingelagert. Allein für die Beschaffung der Streumittel zahlt die Stadt rund 20 000 Euro pro Jahr. Wenns mehr schneit, wirds teurer. Wie im vergangenen Winter. Da kostete es 40 000 Euro.Das ist den Autofahrern ziemlich egal, wenn sie im Schnee feststecken. Besonders auf stark befahrenen Straßen wie der B 51. Die teilen sich gleich mehrere Straßenmeistereien. Für den Abschnitt Helenenberg - Bitburg ist die in Bitburg zuständig. Eines der dort und in den Außenstellen Speicher und Olsdorf stationierten vier Räum- und Streufahrzeuge - fünf weitere werden von Fremdfirmen gestellt - ist nur für diesen Abschnitt vorgesehen. "Schnelle Arbeit auf der B 51 ist natürlich wichtig, weil kaum mehr was geht, wenn einmal ein LKW quer steht", sagt Rainer Nilles, Leiter der Straßenmeisterei. Wenn's im Winter rund geht, bedeutet das für ihn logistische Feinarbeit. Denn drei Stunden sind die Fahrzeuge jeweils im Umlauf, ehe sie im Lager wieder Sole und Salz aufladen. Das bedeutet ständiges Hin- und Herfahren - besonders im Januar und Februar, wenn oft alle Fahrzeuge im Einsatz sind. Die Straßenmeistereien sind auf alles vorbereitet. Nur das Wetter voraussagen - das können sie (noch) nicht.

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