Sauna-Bordell für die Automeile

Nachdem die Errichtung einer Kontaktsauna auf den Flugplatz Bitburg aus Sicht der Kreisverwaltung und auch nach Auffassung des Verwaltungsgerichts nicht zulässig ist (der TV berichtete), sollen die Pläne nun am Alternativstandort auf Merlick umgesetzt werden.

 Nicht nur ein Wellness-Bereich mit Sauna, Whirlpool und Solarien wie hier auf dem Symbolbild sind in der Kontaktsauna auf Merlick vorgesehen, sondern auch Zimmer für sexuelle Dienstleistungen. Foto: dpa

Nicht nur ein Wellness-Bereich mit Sauna, Whirlpool und Solarien wie hier auf dem Symbolbild sind in der Kontaktsauna auf Merlick vorgesehen, sondern auch Zimmer für sexuelle Dienstleistungen. Foto: dpa

Der Süden der Stadt Bitburg ist den Pionieren der Automobil- und Luftfahrttechnik gewidmet. Es gibt Dieselstraße, Daimlerstraße, Graf-Zeppelin-Straße und Wankelstraße. Und dann sind da noch Otto- und Lilienthalstraße, an deren Kreuzung nun etwas entstehen soll, was mit Technik rein gar nichts zu tun hat. Dafür aber mit Verkehr. Denn ein Unternehmer aus Luxemburg plant dort die Errichtung einer Kontaktsauna. Neben einem Wellness-Bereich mit Sauna, Whirlpool und Solarien sind dort auch Zimmer für sexuelle Dienstleistungen vorgesehen.Ursprünglich wollte der Unternehmer aus dem Nachbarland seine Saunaclub-Pläne im A-Shelter-Areal des Flugplatzes verwirklichen, doch stieß er dort bereits mit seiner Bauvor anfrage auf ein Hindernis. Um den Auswuchs von unerwünschtem Gewerbe auf dem Flugplatz zu verhindern, wurden vor einigen Jahren die Bebauungspläne geändert. Mit dem Ergebnis, dass die Ansiedlung von Prostitution seitdem nicht mehr zulässig ist. Deshalb wurde die Bauvoranfrage abgelehnt, worauf der Antragsteller vor dem Verwaltungsgericht Trier klagte - ohne Erfolg.

"Die in der Bebauungsplan-Begründung geäußerte Befürchtung, eine vermehrte Ansiedlung von Bordellen könne zu Erschwernissen für die Ansiedlung sonstiger Gewerbebetriebe führen, ist nachvollziehbar und geeignet, den Ausschluss derartiger Nutzungen zu rechtfertigen", begründete das Gericht mit Verweis auf den sogenannten "Trading-Down-Effekt".

Gegen diesen möglichen Effekt nicht geschützt ist auch das Gewebegebiet "Auf Merlick", nur dass dort die Ansiedlung von Prostitution erlaubt ist. "Bauplaunungsrechtlich ist die Errichtung hier zulässig", erklärt Stephan Schmitz-Wenzel von der Verwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, weil es sich bei dem Gewerbegebiet um einen Bereich ohne besondere Ausnahmen handle. Bereits 2008 wurde eine Bauvoranfrage auf Merlick genehmigt - vom gleichen Antragsteller, jedoch zunächst für einen anderen Standort. Im Frühjahr 2009 sei schließlich die Bauvoranfrage für ein Grundstück am Kreuzungsbereich Lilienthalstraße/Ottostraße genehmigt worden, sagt Schmitz-Wenzel. Und dazu gebe es nun auch einen Bauantrag, der derzeit bearbeitet werde und in dem es hauptsächlich um baurechtliche Fragen wie Brandschutz oder aber Abstände zu Nachbargrundstücken gehe. Gegen das Vorhaben nichts einzuwenden hat auch die Stadtverwaltung, erklärt Pressesprecher Werner Krämer. Darüber hinaus sei eine Kontaktsauna aus Sicht der Stadt im Gewerbegebiet ohnehin besser aufgehoben als im Zentrum. Wann jedoch in welchem Umfang zwischen den Autohäusern auf Merlick mit heißem Aufguss zu rechnen ist, kann zurzeit nicht geklärt werden. Eine diesbezügliche TV-Anfrage an den Anwalt des Unternehmers blieb bislang unbeantwortet.


Hintergrund

Trading-Down-Effekt

Mit "Trading-Down-Effekt" werden die Auswirkungen in einem Gewerbegebiet bezeichnet, wenn sich dort Vergnügungseinrichtungen wie etwa Spielhallen oder Prostitutionsbetriebe ansiedeln. Dies kann für das ansässige Gewerbe bedeuten, dass Käuferschichten abwandern und sich neue produzierende oder weiterverarbeitende Betriebe dort erst gar nicht ansiedeln. Im Fall des Flugplatzes Bitburg wurde die Änderung des Bebauungsplans und damit das Verbot des prostituierenden Gewerbes mit dieser Sorge begründet.

Kontaktsauna

In einer Kontaktsauna wird die Nutzung der Sauna mit der Anbahnung oder Umsetzung sexueller Kontakte verbunden. Gemeint sind damit laut Internet-Enzyklopädie Wikipedia meist jene Einrichtungen, die von Heterosexuellen aufgesucht werden. Zudem ist es dem Besucher freigestellt, ob der Saunagang einem sexuellen Zweck dienen soll. Es kann aber auch sein, dass Kontaktsaunen als Treffpunkt für Swinger-Clubs dienen. (uhe)

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