Sauna-Zustand bringt Rat ins Schwitzen

PRÜM. Ein neues Sorgenkind rückt ins Bewusstsein von Verbandsgemeinderat und Öffentlichkeit: Die Sauna im Prümer Kurcenter ist längst nicht mehr zeitgemäß und müsste in absehbarer Zeit umfassend renoviert werden.

1971 entstand das Kurcenter Prüm am nordöstlichen Stadtrand, direkt am Kurpark. Dazu gehören Hallenbad, Sauna, Massage-Praxis und Café-Bistro. Eigentümer ist der Zweckverband Kurcenter Prüm. Daran ist die Verbandsgemeinde (VG) Prüm zu fünf Neuntel, der Kreis Bitburg-Prüm zu vier Neuntel beteiligt. Heinrich Messerich (47) pachtete und betrieb Massage-Praxis und Sauna seit 1983: "Schon damals hat man mir versprochen, dass die Sauna renoviert wird." Umgerechnet 75 000 Euro seien 1988 dafür veranschlagt gewesen, aber das Geld sei dann in die Gesamtsumme für den Umbau des Schwimmbads geflossen. Über viele Jahre passierte nichts, außer einigen Wasserrohrbrüchen und Reparaturen.Teurer Lehrgang zum Saunameister

Weil er letztlich keine vernünftige wirtschaftliche Perspektive mehr sah und auch zeitlich stark eingespannt war, kündigte Messerich bereits im September 2002 seinen Rückzug an. Nach Vertragsablauf musste die Sauna zum 1. September 2003 vorübergehend den Betrieb einstellen. Unterdessen absolvierte Dietmar Hohn (53), Pächter des Kurcenter-Cafés, einen 14-tägigen, kostspieligen Lehrgang mit Abschlussprüfung zum Saunameister. Inzwischen betreibt er zusätzlich die Sauna. Das Problem: Die Einrichtung ist in einem denkbar schlechten Zustand. "Beim Umbau des Schwimmbads ist die Sauna bewusst ausgespart worden, weil ihre Sanierung nicht förderfähig war", sagte Bürgermeister Aloysius Söhngen im VG-Rat und verwies gleichzeitig auf den aktuellen Handlungsdruck. Bei einem Besuch des TV im Kurcenter wird schnell klar: Die Sauna ist zwar sauber und gepflegt, genügt aber insgesamt nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Kunden. Dazu tragen viele Faktoren bei. Vor allem das Drumherum um die beiden Saunakammern lässt zu wünschen übrig. Überall dominiert eine altmodische, kalte Krankenhaus-Optik mit weißen Kacheln. Einige Ecken sind abgebrochen, darunter auch am Boden des Kaltbeckens, andere fleckig. Die Bodenfliesen sind nur mit hohem Aufwand zu reinigen. In den Ruheräumen stehen wenig einladende Plastikmöbel, Liegen sind zwischen Trennwänden wie in Boxen gepfercht. Kaum tritt der Sauna-Gänger auf den kleinen Freiluft-Hof, steht er auch schon vor dem Begrenzungszaun. Die Hauptsaunakammer mit einer Temperatur von 95 Grad Celsius ist für rund zehn Gäste ausgelegt. Zusätzlich gibt es eine kleinere Kammer mit 65 bis 70 Grad Hitze, die manche Gäste bevorzugen. Die Technik ist jedoch längst überholt, vom Klimasystem (Belüftung) über das Leitungssystem bis zur Regulierung des Tauchbeckens, das an eine Wasseraufbereitungs-Anlage angeschlossen sein müsste. Auch Energieeinsatz und Isolierung bewegen sich bei modernen Einrichtungen auf einem anderen Niveau. Während der Hauptsaison (Oktober bis April) kommen durchschnittlich rund 100 Gäste pro Woche. Darüber hinaus sieht Hohn ein großes Potenzial: "Wenn wir hier ein vernünftiges Angebot hätten, würden die Leute nicht mehr nach Bitburg oder Stadtkyll fahren." Saunagänger setzen zum einen auf den Gesundheitsaspekt (Stärkung des Immunsystems durch das Wechselspiel von Hitze und Kälte). Aber auch der Wellness-Faktor - das Wohlfühlen, Entspannen und Genießen mit allen Sinnen - spielt für die Menschen eine immer stärkere Rolle. Dafür bietet die Kurcenter-Sauna bisher kaum Anreize. Wie die Attraktivität der Sauna gesteigert werden könnte, lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe des TV.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort