Schandmal im historischen Stadtbild

KYLLBURG. Erhebliche Mängel kennzeichnen das Rathaus der Kurstadt. Für 1,3 Millionen Euro lässt die Stadt das Gemäuer nun umbauen und sanieren. Mit den aufwändigen Arbeiten wurde kürzlich begonnen.

Schon seit längerem steht das Kyllburger Rathaus in der Kritik:Das vor 25 Jahren geplante und zwischen Parkstraße und Marktplatzgelegene Gebäude passt sich in keiner Weise dem historischgewachsenen Stadtbild an. Die Architektur des Rathauses steht indeutlichem Gegensatz zu der direkten Umgebung, die durch einekleinteiligere Bebauung sowie durch die Verwendung historischüberlieferter Formen und Materialien geprägt ist. Investiert hat die Stadt seit 25 Jahren nicht mehr in das Gebäude. Lediglich unbedingt erforderliche Schönheitsreparaturen wurden ausgeführt - überwiegend in Eigenregie der Hausmeister.

Geplant sind umfangreiche Umbau-Arbeiten: Das Obergeschoss soll am Westgiebel über dem Erdgeschoss aufgebaut werden. Dadurch entsteht zusätzlicher Büroraum von rund 105 Quadratmetern. Die vorhandene Flachdach-Konstruktion muss weichen: Das Hauptdach erhält eine Walmdach-Konstruktion mit Schiefereindeckung. Für die Nebendächer ist ein flach geneigtes Pultdach mit Stehfalzblech-Abdeckung geplant.

PVC-Fassadenverkleidung verschwindet

Die vorhandene PVC-Fassadenverkleidung soll komplett entfernt und durch ein Verbund-Wärmedämmsystem aus Hartschaum mit Putzbeschichtung ersetzt werden. Zur Sicherung des Brandschutzes im Treppenhaus hat die VG in den abzweigenden Fluren Feuerschutztüren eingeplant. Im Erdgeschoss ist an eine behindertengerechte Toilette gedacht. Auch ein behindertengerechter Personenaufzug steht auf dem Programm.

Für Sitzungen nach Dienstschluss der Verwaltung steht den Sitzungsteilnehmern und Besuchern künftig ein Abendeingang im Untergeschoss zur Verfügung, der das Treppenhauses vom Verwaltungstrakt trennt.

Aus der Informationszentrale im Eingangsbereich soll ein offenes Bürgerbüro werden. Die Büroräume erhalten eine arbeitsplatzgerechte Beleuchtung mit Energiespartechnik. Auch die Heizungsanlage will die Stadt energiekostensparend optimieren. Das Tiefgeschoss soll künftig auch Platz für eine Garage mit Hausmeisterwerkstatt bieten.

Die Gesamtkosten für den Umbau sind mit etwa 1,34 Millionen Euro veranschlagt. Davon sind 1,29 Millionen Euro als zuwendungsfähig anerkannt: Aus Mainz fließen 640 000 Euro als Landeszuschuss.

Die Rohbaugewerke sind bereits vergeben. Über die Vergabe der Ausbaugewerke entscheidet der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung am 3. April.

Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen: Das Rathaus ist komplett eingerüstet. Zurzeit erfolgt der Abbau der Flachdachkonstruktion und der Fassadenverkleidung.

Fertigstellung noch für dieses Jahr geplant

Bei anhaltend guter Witterung wird demnächst auch mit den Maurer- und Betonarbeiten (Anbauteile und Treppenhausaufbau) begonnen - gleiches gilt für Holzbau- und Dachdeckerarbeiten. Zeitgleich beginnen auch die Arbeiten an der Elektroinstallation und der Einbau des Aufzuges.

Noch in diesem Jahr soll der Umbau abgeschlossen werden. Ob sich dies realisieren lässt, bleibt angesichts der vielfältigen Eingriffe in die Bausubstanz abzuwarten. Lärm und Staub sind während der Bauzeit programmiert.

Die Verbandsgemeindewerke sind zwischenzeitlich bereits im Sozialraum untergebracht.

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