Schatztruhe aus der Eifel

DOCKENDORF. (lyv) Kinder- und Flegeljahre, Berufs- und Familienzeit: Der gebürtige Dockendorfer Franz Josef Ambros lässt in einem Manuskript mit dem Titel "Schwer ist der Weg zurück ins Heimatland oder: Die Vertreibung aus dem Kinderparadies" sein Leben Revue passieren.

Geboren wurde der heute 73-jährige Franz-Josef Ambros in Nusbaum, seine Kindheit verbrachte er in Dockendorf. 16 Jahre lang, bis 1948, wohnte er in dem Haus mit der Nummer 36 am Ende des Dorfs, gleich neben der Schule und gegenüber dem Pfarrer. Sein Vater war Lehrer, entsprechend streng war die Erziehung. "Meine Mutter als Hausfrau glich die Strenge Papas wieder aus", schreibt Ambros. Seine Kindheitserfahrungen als "schwarzes Schaf" in der Familie, Erlebnisse mit seinen Freunden und Flegeleien, aber auch die Schönheit der Eifel beschreibt Ambros in lebhaften Bildern. Wie gut er sich in seiner Umgebung auskannte, bewies er im Alter von etwa elf Jahren bei einer Fahrradrallye, die die Bitburger Brauerei ausgeschrieben hatte. Gemeinsam mit seinem Freund "Pittchen" nutzte er alle Tricks und Beziehungen und erhaschte so den Sieg. "Pfiffikus" wurde er von einem Lehrer auf dem Gymnasium in Bitburg genannt, eine Bezeichnung, die mit einem Wort zumindest die Kinder- und Jugendzeit bis zum Umzug nach Erdorf Ambros' Persönlichkeit beschreibt. Die strengen moralischen Vorstellungen in der nachfolgenden Zeit ließen den jungen Mann endgültig die Eifel verlassen: Er wurde beim Schwimmen in einem See mit einer Frau names Mathilde erwischt und verließ danach erstmals die Familie. Er zog nach Darmstadt, wo er sein Wirtschaftsabitur bestand. In Trier begann seine Berufspraxis im gehobenen Postdienst. Seine Ausbildung machte er größtenteils in Neuerburg. Endgültig zum Bruch mit der Familie kam es, als er Gisela heiratete, die evangelisch war. Das war damals verpönt, da die Familie Ambros streng katholisch war. Ambros, heute von mehreren Herzinfarkten und Krebserkrankung gezeichnet, lebt in Darmstadt. Er lässt in seinem Manuskript zwischen den Zeilen die Liebe zur Eifel erkennen. Er war sehr erstaunt, als er nach Jahren seinen Heimatort Dockendorf besuchte und einen völlig veränderten Ort vorfand. Auf dem Friedhof fand er viele Namen seiner ehemaligen Freunde und Leidensgenossen, nur Pittchen war noch da und damit die Erinnerung an alte Zeiten.Sohn bat den Vater, Erinnerungen aufzuschreiben

Auf Bitten seines Sohnes hat Franz-Josef Ambros seine gesamten Erinnerungen schriftlich festgehalten - in einem Werk, das das Leben vor allem in der Eifel während des Zweiten Weltkriegs wiedergibt und damit wie eine Schatztruhe Sitten, Gebräuche, Zeitumstände und Lebensinhalte der damaligen Zeit enthält. Das noch nicht verlegte Buch "Schwer ist der Weg zurück ins Heimatland oder: Die Vertreibung aus dem Kinderparadies" ist in den Buchhandlungen Schiwek (Bitburg) und in der Papeterie "Am Markt" (Neuerburg) erhältlich.

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