Schläger und Schlichter

PRÜM. Gewalt erkennen, Gewalt benennen: Schüler der achten Schuljahre der Wandalbert-Hauptschule Prüm beschäftigen sich zur Zeit mit einem Thema, das längst enttabuisiert ist. Als Projekttrainer fungiert ein Experte der Polizeidirektion Wittlich.

Die Jugendkriminalität ist nach den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Mit verantwortlich für diese zum Teil Besorgnis erregende Entwicklung sind die Gewaltdelikte. Da der Statistik eine sehr enge Definition des Gewaltbegriffs zu Grunde legt, wird das gesamte Problemfeld dort sogar nur unvollständig erfasst. Deshalb setzt die Polizei nun konsequent auf Prävention.Gewaltfreiheit muss gelernt werden

Genau an dieser Stelle setzt das Projekt zur Gewalt- und Konfliktlösung an. Dabei geht es zunächst darum, sich mit dem Begriff zu beschäftigen. Was ist Gewalt? Wo begegnet uns Gewalt? Welche Bedeutung haben in diesem Kontext Fremdenfeindlichkeit und Rassismus? Die Schülerinnen und Schüler der Wandalbert-Hauptschule Prüm haben sich in den vergangenen Wochen deshalb ebenfalls gefragt: Wie stehe ich selbst zur Gewalt? Wie gehe ich damit um? Und noch wichtiger: Wie lässt sich Gewalt vermeiden? Was kann ich tun, um nicht konfliktfördernd und eskalierend zu wirken? So geht es bei dem Projekt darum, dass Jugendliche sich kritisch mit der Gewaltthematik sowie mit Handlungsalternativen auseinander setzen. "Sie sollen befähigt werden, gewaltfreie Strategien zu bevorzugen und erkennen, dass nichts tun keine Lösung darstellt", sagt Kriminalhauptkommissar Hubert Lenz. Mit den 13- bis 15-jährigen Schülern absolviert der Experte von der Kriminaldirektion Wittlich deshalb nicht nur Rollenspiele, sondern vermittelt zudem elementare Rechtinformationen. Zudem wird der Stoff von den Klassenlehrern und Schulsozialarbeiterin Silke Halfen im Unterricht vor- und nachbereitet. "Gewalt ist ein Thema, auch an dieser Schule", weiß Silke Halfen und ist deshalb froh, dass es das Gewaltprojekt gibt. Es trage dazu bei, die jungen Leute zu sensibilisieren und praktikable Lösungsansätze zu vermitteln. Von der Wirksamkeit dieser Unterrichtseinheiten ist auch Hubert Lenz überzeugt. Ihn erreichten viele positive Rückmeldungen von den Schulen, an denen er bereits in Aktion getreten ist. "Zumindest hat man manchmal das Gefühl, wenigstens zum Nachdenken angeregt zu haben", erzählt der Fachmann. Für ihn ist es demnach auch wichtig, dass die Klassenlehrer das Projekt begleiten, weil sich daraus womöglich dauerhafte Erfolge entwickeln könnten. Die Schüler selbst stehen dem Projekt ebenfalls durch die Bank positiv gegenüber. "Das Projekt ist gut. Man lernt, was Gewalt überhaupt bedeutet" , sagt Natalie Weis (13) und ist sich sicher, dass dieses Wissen sicher in manchen Situationen einsetzbar sei. So denkt auch Jeanette Lafleur (13): "Auch ich finde die Veranstaltung gut. Man lernt, Situationen richtig einzuschätzen und wie man helfen kann." Uwe Weber, ebenfalls 13 Jahre alt, bekennt, dass er schon mal in Schlägereien verwickelt war. Gerade deshalb lobt auch er das Projekt, weil es den Schülern helfe könne, sich selbst in den Griff zu bekommen. Ansprechpartner für die Schulen in der Region ist Kriminalhauptkommissar Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen bei der Kriminaldirektion Wittlich, Telefon 06571/9152-527.

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