Schlappe Schlipsträger

Vergangene Woche war ich ziemlich niedergeschlagen. Seit Wochen warte ich darauf, dass sich mal ein paar Politiker aus der Deckung wagen, und was zu dem Bus-Unfall in Oberweiler von sich geben. Ist ja nicht zu fassen, dass denen die Sicherheit von Schulkindern im Öffentlichen Personennahverkehr so fern liegt.

"Der nächste Unfall ist programmiert", schimpfte meine Frau Walburga. Ihrer Meinung nach liegt die Schuld ohnehin nicht allein bei der Busfahrerin. Es seien diejenigen, die immer mehr Linien streichen und immer mehr Kinder in einen Bus pressen würden. Sogar für Müllwagen und Schweinetransporter hätten die Politiker strengere Richtlinien parat, geiferte sie. "Dass man bei solchen Touren mit abgehetzten Busfahrern oft Mühe hat, sich im Sitz zu halten, ist ja kein Wunder. Darüber sollten die Schlipsträger da oben mal nachdenken." Es gelang mir nur mit Mühe, Walburgas Erregung zu dämpfen, zumal ich am Stammtisch gehört habe, dass vielfach Fahrer im Rentenalter unterwegs seien und mit massiven körperlichen Gebrechen zu tun hätten. Mit Verantwortungsbewusstsein hat das tatsächlich nicht viel zu tun, dachte ich und stellte mir vor, was passieren würde, wenn es einmal das Kind eines Prominenten treffen würde. Aber so sind wir nun einmal, wir Eifeler. Wir lassen uns doch meist schnell besänftigen. Immerhin war der Landrat im Dorf und hat die Eltern getröstet. "Schade nur, dass aus dem Unglück keine wirklichen Konsequenzen gezogen wurden, sondern nur ein Show-Termin dabei heraussprang", wetterte Walburga und schwor, unsere Kinder nie mehr in einen Schulbus steigen zu lassen…

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